Über 25 Jahre hat Monika Feistel (70) die öffentliche Bücherei in Adelsberg geleitet; jetzt geht sie in Ruhestand. Ihre Aufgaben wird nun Karin Fella mit einem Team aus Ehrenamtlichen übernehmen.
Eine ganze Generation ist von Monika Feistel mit Büchern versorgt worden. "Alle Kinder kannten mich auf der Straße. Die Bücherei hat mich jung gehalten", sagt sie. Sie erinnert sich: Seniorennachmittage, Bastelstunden, Kindergarten und Grundschule seien zu Besuch gewesen. "Ich habe das für die Allgemeinheit gemacht", so Feistel. In die Aufgabe sei sie so reingeschlittert. "Wie das mit Ehrenämtern eben so ist."
Dorflehrer Franz Schneider hatte die Bücherei in Adelsberg einst ins Leben gerufen. Als er aufhörte, zog die gewählte Nachfolgerin kurzfristig um. Feistel: "Wir waren mitten im Umzug vom heutigen Kindergarten hier in die Räume der Alten Schule. Ich habe die Leitung ganz spontan übernommen."
Räume wurden in diesem Jahr saniert
Nun freut sie sich, dass mit dem neuesten Team-Mitglied Jessica Schmitt frischer Wind in die Bücherei kommt. Die Räume wurden erst heuer mit finanzieller Unterstützung der Stadt Gemünden saniert. "Wir haben die Materialkosten übernommen", so Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert, "Die Arbeit haben Ehrenamtlichen übernommen."
Bei der Renovierung wurde auch aussortiert: "Da waren Bücher dabei, die hatte ich schon als Kind", so Jessica Schmitt. Einige waren kaputt oder Inhalte veraltet. "Ich investiere viel Zeit, um Bücher gebraucht zu kaufen." Denn das Budget für Neuanschaffungen beträgt nur 250 Euro jährlich. Zwar sei man in Adelsberg Zweigstelle der Stadtbücherei Gemünden, dennoch könne man die Medien nicht gemeinsam nutzen. "Wir haben unterschiedliche Systeme", so Joachim Hellmann von der Stadtbibliothek, "das ist zu aufwendig."
In Adelsberg ist alles Handarbeit: die Ausleihe funktioniert mit Stempel und Ausleihzettel. Das komplette Angebot ist kostenlos. "Wir erheben keinerlei Gebühren", so Schmitt. Braucht man denn eine eigene Bücherei im Ort? Ja, sind sich alle einig. "Es ist wichtig, dass Kinder Dinge selbständig erledigen können", so Feistel und Schmitt ergänzt: "Viele Kinder kennen nur noch Digitales. Unser Angebot animiert zum Lesen und die Kinder profitieren davon ein Leben lang."
Die Bücherei hat mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet – auch in den Sommerferien.