
Abakus, Kreidetafel und deutsche Schrift stehen für früher. PC, Handy und der Controller der Spielkonsole symbolisieren die heutige Kindheit. So haben Gymnasiasten des Friedrich-List-Gymnasiums das Thema „Kindheit früher und heute“ dargestellt, das der Verein des Film-, Foto-, Tonmuseums und das Kulturamt der Stadt Gemünden für die Ausstellung „Kunst am Schloss“ ausgegeben hatten.
Schon zum neunten Mal haben heuer Kindern und Jugendliche vom Kindergarten über Grund- und Mittelschule bis zu den Gymnasien Bilder für die Ausstellung geschaffen. Ihre großformatigen Werke, in der Regel in Gemeinschaftsarbeit entstanden, sind ab sofort ein Jahr lang an der Mauer hinter dem Huttenschloss zu sehen. Mit Anneliese Friedrich, Ursula Reithel und Hans Kraus haben auch ein paar private Künstler Beiträge zur Ausstellung geschaffen.
Deutsche Schrift steht für die Vergangenheit
Die Mittelschüler wählten ebenfalls unterschiedliche Schriften für die Worte „früher“ und „heute“ auf ihrem Bild. Bei ihnen stehen Fachwerkgebäude in einer Bergwelt für die Vergangenheit, während die Gegenwart durch eine technisierte Wolkenkratzer-Großstadt symbolisiert wird. Die beiden Siebtklässlerinnen Denise und Kiara haben das Gemälde zusammen mit vier Fünftklässlern geschaffen. Mehrere Wochen haben sie an Entwürfen gearbeitet und sie dann im großen Gemälde umgesetzt.
Kiara erzählt, dass sie auch schon am Beitrag der Mittelschule für die Ausstellung des vergangenen Jahres mitgewirkt hat. Denise war heuer erstmals dabei, weil sie gut zeichnen kann. Die Gegenüberstellung der Welt der Kinder von früher mit der von heute haben die Mittelschüler mit Acrylfarbe auf Leinwand gemalt. Damit das Gemälde auch schlechtes Wetter unbeschadet übersteht, wurden die Werke der Kinder und Jugendlichen vor der Ausstellung mit einem Lack überzogen.

Beim Gemälde der Gemündener Grundschule waren gleich 19 Künstler am Werk, „die ganze Klasse 4b“. Eigentlich waren es ja sogar 20, wie eine Schülerin korrigiert. Denn das große Lagerfeuer, das in der linken Bildhälfte lodert, hat ihre Lehrerin ausgemalt. Rund ums Lagerfeuer wird gekickt, geangelt, geschaukelt vor einer Kulisse mit Bergen, Bäumen und Sonnenschein. Inspirationen für diese Darstellung der Kindheit etwa 1979 holten sich die Grundschüler bei ihren Eltern, die sie befragten. Die heutigen Kinder auf der rechten Bildhälfte dagegen haben trendige Klamotten im Sinn oder die neuesten elektronischen Geräte.
Trendige Klamotten im Sinn
Die Kinder der Schulkindbetreuung haben für früher und heute exemplarisch jeweils drei Gegenstände ausgewählt: Moderne Stifte stehen Feder und Tintenfass gegenüber, ein gekrümmter Flachbildschirm dem Schwarz-Weiß-Fernseher mit Holzgehäuse, das Smartphone dem Wählscheibentelefon. „Das gab es wirklich“, versicherte Bürgermeister Jürgen Lippert bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagvormittag den Kindern und Jugendlichen, die bei der Vernissage von Helfern des Museumsvereins bewirtet wurden.
Lippert dankte den Organisatoren der Ausstellung Adolf Spreng und Jürgen Sommerer vom Museumsverein sowie Jasna Blaic vom Kulturamt und würdigte die Mitarbeit von Kindergarten, Schulkindbetreuung und Schulen und den verantwortlichen Lehrern, Erzieherinnen und Betreuern. Umrahmt wurde die Vernissage durch ein Musikantentrio mit Albin Schäfer, Friedrich Dornauer und Winfried Irmel.