Mit einem zünftigen Fest auf dem Langenberg feierte die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) ihren 50. Geburtstag. Dabei gab es einen traditionellen Festgottesdienst mit einem anschließenden gemeinsamen Marsch zum Festplatz, wo ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, Kinderspaß und einer umfangreichen Fotoausstellung geboten wurde. Einen besonderen Punkt setzte das "Kuhfladenbingo". Der Erlös des Festes kommt dem Umbau des Pfarrheims zugute.
Die Jungkuh Isa war sichtlich stark verunsichert, als sie in das rund ein Ar große Karree geführt wurde und sich ganz alleine rund 100 Augenpaaren gegenüber sah. Zum ihrem Glück wusste sie nichts von dem, was die Veranstalter, die Wettspieler und die Zuschauer von ihr erwarteten.
Auf der hölzernen Umzäunung waren außen, wie beim Schachbrett, jeweils acht Markierungen angebracht, und die gute Isa hatte die Aufgabe, hier unter der allgemeinen Beobachtung einen Fladen zu setzen - oder gar mehrere. Die Wettteilnehmer hatten im Vorfeld schon auf eines der 64 Felder jeweils fünf Euro gesetzt, in mehreren Fällen waren es auch Gruppen oder ganze Vereine. Das Feld, auf dem nach einer Stunde der Letze Fladen landete, gewann den Preis von 200 Euro.
Das Jungrind aber machte dann doch kurzen Prozess, lieferte nach 20 Minuten ein eine entsprechende Ladung und ließ die Zuschauer dann 40 weitere Minuten vergebens warten. Das Ergebnis allerdings war dann doch "grenzwertig", das heißt der Haufen lag auf der Grenze zwischen zwei Feldern. Deshalb teilten sich der Weinbauverein Retzstadt und eine Privatperson den grenzwertigen Siegespreis.
Louis Nun, der Vorsitzende der KLJB, war nicht nur mit diesem Ereignis, sondern vielmehr mit der ganzen Veranstaltung hochzufrieden. "Es war ein Superfest mit guter Musik und sehr vielen zufriedenen Besuchern", schwärmte er am nächsten Tag. Auch das Wetter machte bis auf wenige Regentropfen bestens mit.
Eine Besonderheit des Jubiläumsfestes aber war auch das Bekenntnis zur Müllvermeidung. Ohne jedes Einwegplastik waren die Trinkhalme aus Zuckerrohr, Milch und Sahne gab es in Glasflaschen, die Dekoration war recycelt. Eiswürfel kamen aus der eigenen Maschine, es gab keine Einwegflaschen und Frischhalte- oder Alufolien waren verpönt. Das selbe Augenmerk lag auch auf dem Essen: die Salate waren selbstgemacht mit Kräutern aus dem heimischen Garten, Bratwürste, Käse und Wurst aus der Region kamen aus der Frischetheke. Das Speiseeis für die Leckermäuler wurde in Kugeln und nicht verpackt gereicht.
Die Katholische Landjugendbewegung ist seit 50 Jahren untrennbar mit dem sozialen und kulturellen Leben der Gemeinde Retzstadt verbunden. Der Verein hat eine stolze Mitgliederzahl von 160 Personen, 60 davon sind aktive Gruppenkinder in verschiedenen Altersklassen. Das ist Garant für eine gute Jugendarbeit, sagt der Vorsitzende Nun. Die KLJB wirkt an Gottesdiensten mit, gestaltet den jährlichen Erntedank und ist für die Sternsingeraktion verantwortlich. Außerhalb der Kirchengemeinde veranstalten die jungen Leute das traditionelle Kesselfleischessen und ein Starkbierfest. Einmal im Jahr gibt es ein Zeltlager in der Rhön.
Bei seiner Begrüßung auf dem Festplatz am Langenberg setzte Nun ohne jede Scheu die Gründung seines Vereins in Zusammenhang mit den großen Weltereignissen des Jahres 1969: Der Skandalpräsident Richard Nixon regierte, mehr als 600 000 Menschen besuchten das legendäre Woodstock-Festival, Neil Armstrong landete als erster Mensch auf dem Mond und die Katholische Landjugendbewegung Retzstadt wurde gegründet.
Der Erlös wird an die Kirche zur Umbau des Pfarrheims gespendet. Bürgermeister Karl Gerhard lobte in seinem Grußwort ausdrücklich den wichtigen Beitrag der KJLB für die Gemeinde Retzstadt.