Zu deutlichen Steigerungen kommt es bei den Friedhofsgebühren in Lohr. Das geht aus der neuen Satzung hervor, die vom Lohrer Stadtrat beschlossen wurde. Grundlage ist eine Kalkulation durch den Kommunalen Prüfungsverband. Die Friedhofs- und Gebührensatzung sei in Teilen rechtswidrig gewesen und sollte deshalb anhand einer Mustersatzung des Gemeindetags neu erlassen werden, teilte die Stadtverwaltung mit. Zugleich wurden die Gebühren neu berechnet - unter der Maßgabe, volle Kostendeckung zu erreichen.
Einige Beispiele: Das Urnenerdgrab für zehn Jahre kostet statt 390 künftig 528 Euro und eine Urnenkammer 740 statt bisher 455 Euro. Das Einzelbaumgrab mit einer Ruhefrist von 30 Jahren wird auf 579 Euro veranschlagt (bisher 390 Euro) und beim Familiengrab mit einer Grabstelle steigt die Gebühr von 650 auf 938 Euro (Ruhefrist 20 Jahre).
Der Stadtrat nahm das Thema zum Anlass, über weitere Punkte zu sprechen, denn im Bestattungswesen geht es nicht nur ums Geld. So breiten sich auch im Lohrer Friedhof die Leerstellen aus, weil klassische Gräber aufgegeben werden und der Trend zu pflegeleichteren Urnenplätzen oder der letzten Ruhe in Friedwäldern geht. Hier stehen Städte und Gemeinden im Wettbewerb mit anderen Anbietern.
Mehr Werbung für Bestattungen in Lohr machen
Entsprechend sollte man reagieren und mehr Eigenwerbung machen, meinte Ulla Menzel. Es sei beispielsweise zu wenig bekannt, dass es im Lohrer Friedhof auch Baumgräber gebe. Karl-Hermann Hummel schlug vor, die Verlängerung von Liegezeiten günstiger zu gestalten: Als Anreiz für Familien, damit sie ihre Gräber weiter behalten und dann vielleicht weniger Leerstellen im Friedhof entstehen.
Mathilde Lembach fragte nach Möglichkeiten für islamische Bestattungen in Lohr. "Das ist am Laufen", antwortete Frieder Wolf, der zuständige Sachbearbeiter im Rathaus. Er stehe im Austausch mit dem Imam wegen einer Fläche für sarglose Beerdigungen im Friedhof. Vertreter des Landratsamts seien vor Ort gewesen, um den Boden zu prüfen. "Wir möchten es ermöglichen", ergänzte Bürgermeister Mario Paul.
Die erhaltenswerten Grabsteine im Lohrer Friedhof sprach Lena Werner an. Dazu haben sich die Denkmalschutzbehörden eingeschaltet, erklärte Wolf. Es würden Bestandsaufnahmen in den Friedhöfen gemacht und offizielle Listen erstellt.