
Der diesjährige Literaturtag der Elftklässler des Balthasar-Neumann-Gymnasiums hatte drei sehr unterschiedliche Romane im Programm, ein jeder auf seine Weise herausfordernd für die Schüler.
Seit mehr als zehn Jahren ist es am BNG Tradition, dass die Oberstufenschüler sich einen Tag lang aktuellen deutschsprachigen Werken widmen.
Das erste Quartett mit Nils Fleckenstein, Emma Greiner, Leticia Pfenning und Petek Oguz nahm sich den Roman "Corpus Delicti" der Autorin und Richterin Juli Zeh vor.
Anna-Lena Streck, Charlotte Soth, Valerie Lurz und Janina Menkinoski wagten sich an "Blutbuch" von Kim de l’Horizon.
Den Höhepunkt des Literaturtags bildete das literarische Quartett bestehend aus Charlotte Drees, Juli Willer, Charlotte Löffler und Johannes Coulon, die den Autor Domenico Müllensiefen begrüßen durften.
Für die Schüler sehr beeindruckend schilderte dieser, wie er seine Familie und Umfeld davon überzeugen musste, auf den sicheren Arbeitsplatz zu verzichten und das Risiko einzugehen, eine künstlerische Richtung einzuschlagen. Sein Roman "Aus unseren Feuern" spielt in Leipzig, in einer Zeit, in der die Menschen mit den dramatischen Umbrüchen nach der Wende konfrontiert sind. In einem mitreißenden Stil erzählt er, wie die drei Freunde Thomas, Karsten und Heiko zunächst aus Spaß gemeinsam kleinere Feuer legen.
Karsten wird schließlich Sprengmeister und möchte, bevor sich ihre Wege trennen, eine letzte, eine gewaltige Bombe mit seinen Freunden zünden, aber dazu kommt es nicht mehr. Als Jahre später Thomas, der sich inzwischen in Verschwörungsideologien verloren hat, tödlich verunglückt, beginnt die Suche nach der seitdem verschwundenen Bombe.
Die Idee zu dem Roman sei gewesen, über eine Freundschaft zu schreiben, die sich aus den Lebensumständen einfach ergibt und der man sich verpflichtet fühlt, auch wenn man den anderen eigentlich gar nicht mehr mag, so Müllensiefen.
Aktuell schreibt Müllensiefen an seinem nächsten Roman und arbeitet weiterhin in Leipzig in seinem erlernten Beruf. "Der große Traum ist", so Müllensiefen am Ende der Veranstaltung, "in absehbarer Zeit von der Arbeit als Schriftsteller zu leben."
Von: Pamela Nembach für das Balthasar-Neumann-Gymnasium