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LOHR
Freude und Sehnsucht beim Fado
Liebesfreud und Liebesleid: Mit Bündnis und Begehren des Fado verzauberte das Trio „Fado Sul“ mit Daniela Bauer, André Herteux (links) und Luis Hölzl sein Publikum.
Foto: Gisela Büdel | Liebesfreud und Liebesleid: Mit Bündnis und Begehren des Fado verzauberte das Trio „Fado Sul“ mit Daniela Bauer, André Herteux (links) und Luis Hölzl sein Publikum.
Von unserer Mitarbeiterin Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 18.11.2013 17:12 Uhr

„Die Gitarre bringt die Träume zum Weinen.“ So drückte der spanische Dichter Federico Garcia Lorca die Wirkung des „Fado“ aus. Am Samstagabend erklang zur spanischen Gitarre von André Herteux die portugiesische Zwölf-Saiten-Gitarre von Luis Hölzl. Dazu sang Sopranistin Daniela Bauer. Zusammen sind sie das Trio „Fado Sul“, das mit 80 Musikfreunden auf den Spuren des Fado wandelte.

Eine Stimme wird bekannt

Mit „Alegria y Saudade“ (Freude und Sehnsucht) war der Abend überschrieben. Fado (Schicksal) spiegelt das Lebensgefühl wider, in dem überschäumende Freude und tiefe Traurigkeit Hand in Hand gehen. Mit leuchtendem Sopran gab Daniela Bauer, seit zwei Jahren Gitarrenlehrerin an der Sing- und Musikschule Lohr, dem Fado ihre Stimme - mal spanisch, mal (in Teil zwei) portugiesisch. „Niemand wusste, dass du so eine Stimme hast. Seit heute Abend ist es bekannt“, zeigte sich selbst Kulturamtsleiter Peter Häring überrascht über Daniela Bauers Sangeskunst. Dem besseren Verständnis diente eine deutsche Lesezugabe.

Jeder Fado erzählt eine Geschichte, von Daniela Bauer im Zwischentext charmant anmoderiert. So auch das mit Herzblut vorgetragene Lied: „Liebe und Eifersucht, Asche und Feuer, Schmerz und Sünde. All das existiert. All das ist traurig. All das ist Fado“. Vom Rhythmus angesteckt, stimmte das Publikum in den Refrain ein: „ Tudo isto existe. Tudo isto é triste. Tudo isto é fado“.

Jede Emotion kostete die Sopranistin in Mimik, Gestik und Gesang voll aus: In leisen Zwischentönen ließ sie ihre Stimme tragisch aufseufzen oder als „Maria la Portuguesa“ kraftvoll jubeln. Kokett zog Daniela Bauer in „Las mujeres y cuerdas“ (Fernando Sor) die Parallele zwischen Liebe und Gitarre: „Für beides braucht es ein besonderes Talent. Fasst man eine Frau falsch an, ist sie auch verstimmt.“

Auf Anhieb verliebt habe sie sich in den ersten Fado, den sie gehört habe: „Meu amor“. Hingebungsvoll versuchen zwei Liebende, die Zeit anzuhalten.

An ihrer Seite zwei exzellente Gitarristen, die Nostalgie und Tradition des iberischen Kulturraums zelebrierten: André Herteux und Luis Hölzl an der portugiesischen Gitarre. Ein reizvolles Trio mit ebensolcher Musik: Der Charme des „Fado“ verführte zum Augen schließen und Genießen. Eine Stimmung, die sich nach zwei Stunden in rhythmischen Applaus und Bravo-Rufen auflöste. Erst nach zwei Zugaben ließ das Publikum die Künstler ziehen. Was bleibt, ist ein tiefer Eindruck und der ganz persönliche Fado – leider nur gedanklich umzusetzen – für die neue Woche: „Wir sollten einfach segeln und das Leben nicht so wichtig nehmen.“

Das Ensemble

André Herteux aus Rechtenbach schloss seine Studien an der Musikhochschule Würzburg als Diplom-Musiklehrer und 2011 mit dem Meisterklassendiplom ab. Der 32-jährige hat drei Solo-CDs veröffentlicht. Er lehrt als Gitarrendozent an der Universität Erlangen-Nürnberg, am Labenwolf-Gymnasium Nürnberg, ist Dozent an der Musikhochschule Nürnberg sowie Kurs- und Seminarleiter.

Daniela Bauer aus Landau (Isar) studierte an der Musikhochschule Würzburg Diplommusiklehrerin mit Hauptfach Gitarre und Musikpädagogik. Seit 2011 unterrichtet Bauer an den Sing- und Musikschulen Würzburg und Lohr. Ab dem Wintersemester 2013 wird die 30-Jährige an der Musikhochschule Würzburg Stimmbildung und Musikpädagogik lehren.

Luis Maria Hölzl, Münchener mit portugiesischen Wurzeln, studierte an der Musikhochschule München und wurde 2002 Stipendiat der Yehudi Menuhin-Stiftung. 2004 wechselte der 29-Jährige an die Musikhochschule Würzburg, beschloss sein Gitarrenstudium als Diplom-Musiklehrer.

 
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