
Mit dem spritzig inszenierten Komödienklassiker "Der Raub der Sabinerinnen" starteten am Freitagabend die Scherenburgfestspiele. Die Schauspieler – ausnahmslos Laiendarsteller – gingen voll in ihren Rollen auf, zeigten Temperament und agierten mit großer Spielfreude, die sich augenblicklich auf das Publikum übertrug.
Dass auf den Zuschauerplätzen im vollbesetzten Burghof nicht wie in Vor-Corona-Zeiten fast 600 Zuschauer saßen, sondern nur gut 200, war der Coronapandemie geschuldet. Im vergangenen Jahr waren die Scherenburgfestspiele coronabedingt komplett ausgefallen.
"Endlich wieder Scherenburgfestspiele." Mit diesen Worten eröffnete Hans Michelbach, Vorsitzender des Festspielvereins, die Spielzeit. Dem lautstarken Applaus nach zu urteilen, sprach er den Zuschauern aus dem Herzen.
Das Team um Intendant Peter Cahn, die Geschäftsführung mit Bianca Ditterich und Christoph Michl sowie die ehrenamtlich Tätigen hätten sich "mächtig ins Zeug gelegt", um die Festspiele in diesem Jahr zu ermöglichen, lobte Michelbach. Er dankte allen Beteiligten und auch den Sponsoren, ohne die "dieses Kulturereignis nicht möglich wäre".
"Wir brauchen die Kultur wie das tägliche Brot", betonte Michelbach; sie sei keine Nebensache. Dass jetzt wieder vor echtem Publikum gespielt werden könne, sei "eine großartige Sache", auch wenn man noch nicht in normalen Zeiten angekommen sei. Michelbach hoffte, dass im kommenden Jahr die neue Scherenburg-Spielstätte mit 680 Plätzen eingeweiht werden kann.
Kurze Probenzeit
Vor dem Hintergrund, dass coronabedingt erst ab 21. Mai wieder geprobt werden durfte, sprach Intendant Peter Cahn von einer "knackigen Probezeit". Man habe heuer Stücke "zum Lachen, Mitsingen und Mitswingen" ausgesucht, sagte er mit Blick auf die Komödie "Der Raub der Sabinerinnen", das Kinder- und Familienstück "Emil und die Detektive" sowie die Musikkomödie "Beatles an Bord".
Die Eröffnung der Scherenburgfestspiele seien immer ein Grund zur Freude und heuer, nach einem Jahr Zwangspause, ganz besonders, sagte Landrätin Sabine Sitter. Denn jeder habe "nach Kultur gelechzt". Gerade vor dem Hintergrund schwieriger Rahmenbedingungen sei es "aller Ehre wert, was hier geleistet wurde", unterstrich Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert. Er sei froh, "dass wir heuer wieder Festspiele erleben dürfen".

Die Scherenburgfestspiele in Gemünden sind seit vielen Jahren ein Publikumsmagnet. Auch Politiker und Funktionsträger sind dort häufig unter den Besuchern. Bei der Eröffnungsvorstellung am Freitag waren neben Landrätin Sitter und Gemündens Bürgermeister Lippert noch dabei Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, der Bundestagsabgeordnete Bernd Rützel, Ex-Landrat Thomas Schiebel, die stellvertretende Landrätin Pamela Nembach sowie verschiedene Bezirks-, Kreis- und Stadträte.
Die Komödie "Der Raub der Sabinerinnen" wird in zwei Besetzungen gespielt. Am Freitag traten in den Hauptrollen auf: Andreas van den Berg als Professor Martin Gollwitz, Steffen Westenmeier als Theaterdirektor Emanuel Striese, Gabriele Bayerschmidt als Gollwitz' Ehefrau Friederike, Katinka Zötzl als Tochter Paula, Julia Rüfer als Hausmädchen Rosa, Carsten Ceming als Weinhändler Karl Augustus Gross und Florian Biemüller als dessen Sohn Emil Gross.