
Seit diesen Freitag, 26. Juni, hat auch in Lohr die Freibadsaison begonnen. Sie ist nicht nur von der Corona-Krise geprägt, sondern auch vom Personalmangel. Über Einzelheiten informierte Lohrs Bürgermeister Mario Paul in einem Pressegespräch am Donnerstag.
"Hier sieht's fast aus wie immer", meinte Paul. Das Team aus Claus Ruf, Fachangestellter für Bäderbetriebe, Rathaus-Sachbearbeiterin Carmen Bachmann, Jugend- und Familienreferent Marcel Brunner und dem Bauhof habe nach Kräften gearbeitet, um nach den gesetzlichen Vorgaben den Badegästen sichere und vergnügliche Stunden zu bereiten.
Öffnungszeiten reduziert
Im Vergleich zu anderen Bädern sei Lohr spät dran. Laut Paul hat das etwas mit der Personalverfügbarkeit zu tun und dem Versuch, auch unter eingeschränkten Bedingungen die Saison einerseits sicher, andererseits aber auch in wirtschaftlich vertretbarem Maße abzuwickeln.
Nach Angaben des Bürgermeisters gibt es neben Ruf noch einen zweiten Fachangestellten für Bäderbetriebe, der vom Zweckverband ausgeliehen worden sei, da dessen Hallenbad bis Ferienende ohnehin geschlossen sei. Dieser sei mit den technischen Einrichtungen aber noch unvertraut. Die Rekrutierung von Rettungsschwimmer funktioniere, dennoch habe man die Öffnungszeiten reduzieren müssen (siehe "Zahlen und Fakten").
Die geringe Personaldichte bedeute aber auch, dass der Badegast eine hohe Eigenverantwortlichkeit habe, so Paul. Der Besucher sollte sich einen Überblick verschaffen, bevor er ins Becken gehe. Vom Personal werde immer wieder stichprobenartig kontrolliert "und gegebenenfalls eingegriffen". Paul deutete an, dass größere Städte dafür Security-Personal engagiert hätten.
Stadt auf Personalsuche
Wenn sich der Ablauf einspiele und die Stadt womöglich mehr Personal finde, sei es denkbar, die zulässigen Personenzahlen zu erhöhen. Derzeit hänge aber alles am "Nadelöhr Personal".
Paul empfahl den Badegästen "nachdrücklich", die Online-Buchung über die Webseite von "Mainlokalshop" zu nutzen. Nur so könne der Besucher sicher sein, dass er auch hineinkomme. Die Wartezeiten am Eingang blieben vergleichsweise kurz. Namen und Kontaktdaten über eine "Zettelwirtschaft" zu erfassen, dauere länger.
Allerdings wisse man, dass nicht alle einen Internetzugang hätten. Für sie werde ein kleines Kontingent an Eintrittskarten vorgehalten. Bezahlt werden müsse auf jeden Fall an der Kasse, denn die Bezahlung von Kleinstbeträgen wie für eine Eintrittskarte über das Internet sei mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden.
Kiosk hat neuen Pächter
Nach Angaben von Carmen Bachmann lautet die Empfehlung auf zehn Quadratmeter pro Person in den Becken. Das Schwimmerbecken sei 800 Quadratmeter groß. Theoretisch könnte man also bis 80 Schwimmer hineinlassen. Dagegen spreche aber die Personalsituation.
Laut Paul gibt es "gute Gründe, drunter zu bleiben". Denn die Stadt als Betreiberin habe die Verantwortung für die Einhaltung der Vorschriften. Deshalb seien es zur Zeit nur 30. Wenn alles klappe, könne man auch auf 80 gehen.
Den Freibadkiosk hat die Gastwirtsfamilie Freund aus Steinbach übernommen. Raimund Freund ist offizieller Pächter, sein Bruder Werner Freund betreibt ihn. Er kündigte an, vorerst mit einer reduzierten Karte zu arbeiten. Paul meinte, die Umstände der ersten Saison könnten "ungünstiger kaum sein".