„Ich bin nicht prüd', meine Herrn, ich verspreche viel, meine Herrn“, kokettiert Eva von Fejer am Samstagabend im voll besetzten Pfarrheim mit den Herren in der ersten Reihe. Kongenialer Begleiter am Klavier ist Richard Scherer.
„Der Schein trügt“ nennt Eva von Fejer ihre zweistündige One-Woman-Show, die auch Anni Väth, die Lohrer Ansprechpartnerin der Kinderkrebsstation Regenbogen der Uniklinik Würzburg, verfolgt. Denn dorthin werden auch die freiwilligen Spenden fließen, um die bei freiem Eintritt gebeten worden war.
„So eine Show macht man nicht alleine“, betont die Künstlerin und dankt den Helfern auf und hinter der Bühne. Assistent ist Sohn Zsolt-Peter Fejer, für Ton und Technik sorgt „Stoppi“ (Jürgen Stopp).
Ein uriges Dorf
„Frammersbach ist ein uriges Dorf“, sagt sie und fügt hinzu: „Wer Hilfe braucht, bekommt sie auch.“ Mit Chansons, Couplets, Liedern und Gassenhauern von Peter Kreuder, Friedrich Hollaender oder dem Operettenkomponisten Emmerich Kalman fühlen sich 130 Zuhörer zurückversetzt ins Berlin der Goldenen Zwanziger.
Begleiter am Klavier ist der gebürtige Frammersbacher Richard Scherer, der mit Ragtime oder Operettenmelodien auch solistisch glänzt. „Schmeißen Sie die Riemen auf die Orgel“, ruft die über 80-Jährige ihm temperamentvoll zu und nimmt ihr Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise.
„Jede Nummer braucht ein neues Kleid“, ist die wandlungsfähige Chansonnette überzeugt, zieht sich hinter den spanischen Vorhang zurück und erscheint unter großem Applaus in feurigem Rot, in verruchtem Schwarz oder schillerndem Grün. Accessoires wie Federboa, Kopfschmuck, Glimmer und Glitter machen ihr Rollenspiel perfekt.
Eva von Fejer lebt jede Kunstfigur mit Hingabe und schauspielerischem Talent. Mit ausdrucksvoller Stimme singt sie von Liebe, Sehnsucht und Poesie. „Frauen sind unberechenbar“ gesteht sie und taucht ein in das Wechselbad der Gefühle. Kokett lasziv, wenn sie fragt: „Warum kann ich nicht die Marilyn Monroe sein?“, melancholisch, wenn sie von der Puszta träumt, theatralisch, wenn sie an „Eine Nacht voller Seligkeit“ und den „Morgen danach“ denkt.
Enthüllungen einer Stripperin
Äußerst charmant gibt sie die „Enthüllungen einer Striptease-Tänzerin“ preis und huldigt Cy Colemans „Big Spender“. Und siehe da, die Texte der fast vergessenen Lieder haben über die Jahrzehnte hinweg nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.
Die musikalische Frage „Sag mir, wo die Blumen sind?“ bleibt nicht unbeantwortet. Pfarrer Bernhard Albert hält welche für sie bereit und dankt für den amüsanten Abend und ihr soziales Engagement. Über einen Bocksbeutel statt Bier freut sich der „Mann am Klavier“ Richard Scherer. Unter großem Applaus klingt die Show mit einem Liebeslied von George Gershwin aus.
Eva von Fejer
Die gebürtige Ungarin wohnt seit sieben Jahren in Frammersbach. Unter dem Künstlernamen Zsazsa Kalman begann sie ihre Karriere als Sängerin und Tänzerin 1971 in Berlin.
Im Hauptberuf Kartographin, machte sich Eva von Fejer in der Berline Szene als Sängerin und Ensemblemitglied einen Namen. Die Wahl-Frammersbacherin stand mit bekannten Namen wie Brigitte Mira, Ben Becker, Jürgen von der Lippe oder Charles Williams auf der Bühne.
Höhepunkte waren ihre Besetzung in „Ein amerikanischer Traum“ im Berliner Literaturhaus sowie das Video „Germans from Eurovision's Europe A-Go-Go“ mit Udo Lindenberg und seinem Panikorchester (1985). Die Künstlerin freut sich auf ihren Gastauftritt im Sommer im Theater Budapest.