Mitte Dezember vorigen Jahres haben der federführende Kommandant der Lohrer Feuerwehren, Sebastian Mademann, Kreisbrandinspektor Harald Merz und Oberkommissar Volker Fischer von der Polizeiinspektion Lohr eine Frau aus dem Main gerettet. Dafür bekamen sie am Samstag in der Feuerwache an der Wombacher Straße die Leistungsnadel der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) überreicht.
Als am 13. Dezember gegen 10.30 Uhr bei der Feuerwehr ein Alarm einging, dass eine Frau in den Main gesprungen ist, war Mademann bei einem Termin in Sendelbach und fuhr direkt zur Lohrer Mainlände. Dort traf er auf eine Polizeistreife. Als klar war, dass die Frau abgetrieben war, fuhren die Einsatzkräfte weiter zur Bootsslipstelle südlich des Bootshafens. Dort wurde die Frau rund 15 Meter vom Ufer entfernt im Wasser entdeckt. Als die Frau auf Rufe reagierte, entschloss sich Mademann zur Sofortrettung, ohne auf das Boot der Feuerwehr zu warten, das mit dem Wasserrettungszug in Anfahrt war. Zur Eigensicherung legte er einen Rettungsring an, den Volker Fischer aus der Polizei-Inspektion mitgebracht hatte.
Zwei Minuten im Wasser
Der Kommandant der Lohrer Wehr schaffte es, die Frau zu greifen und zum Ufer zu ziehen, wo Fischer und Kreisbrandinspektor Harald Merz ihm halfen, sie an Land zu bringen. Gut zwei Minuten hatte die Rettungsaktion im Wasser gedauert. Der eintreffende Rettungsdienst kümmerte sich um die Behandlung der Frau.
Bei der Durchsicht von Presseartikeln und sozialer Medien sei er auf die Rettungsaktion gestoßen, berichtete Armin Sandner. Er ist in der Presseabteilung des bayerischen DLRG-Landesverbandes zuständig für Ehrungen. Die DLRG hat sich nach seinen Worten des Wasserrettung verschrieben.
Es gehöre etwas dazu, sich bei Minustemperaturen des größten Teils seiner Kleidung zu entledigen und ins vier oder fünf Grad kalte Mainwasser zu steigen, lobte Sandner den Einsatz Mademanns. Das sei nicht impulsiv, sondern nach einer Gefahrenanalyse geschehen. Wichtig sei auch, dass jemand die Feuerwehr und Polizei alarmiert habe, als die Frau in den Main gesprungen sei, denn viele schauten einfach weg.
Drei Schutzengel an einem Tag
Das Trio bekam als Anerkennung aus Sandners Hand die Leistungsnadel des Landesverbands Bayern der DLRG für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr. Er sei froh über jeden Menschen, der aus dem Wasser gezogen worden sei, so Sandner. Der Einsatz sei eine "Supersache" gewesen.
Der Satz "tue Gutes und rede darüber" werde oft benutzt, meinte Bürgermeister Mario Paul. In diesem Fall treffe er voll und ganz zu. Über jemanden, der ein Leben aus einer professionellen, wohl überlegten Einstellung heraus gerettet habe, werde zurecht geredet.
Die meisten Menschen seien froh, wenn sie einen Schutzengel hätten, erklärte Wolfgang Remelka, der Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Lohr. "Die Frau im Main hatte an diesem Tag gleich drei." Das Trio sei sehr professionell vorgegangen.
Alter Rettungsring
Remelka hob die Geistesgegenwart Fischers hervor, aus der Polizeiwache den Rettungsring mitzunehmen, und lüftete ein Geheimnis: Der Ring stammt noch aus der Zeit, als es in Lohr eine Wasserschutzpolizei gab. Er werde als Rammschutz in der Garage der Polizei verwendet. "An diesem Tag hat er seinen eigentlichen Zweck erfüllt", so Remelka, der auf die gute Zusammenarbeit von Feuerwehr und Polizei in Lohr verwies.