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FRAMMERSBACH
Frammersbacherin hat ein Kinderbuch veröffentlicht
Ein Buch, das Mut macht: Anja Wondraschek hat für Sohn Fenris das Kinderbuch „Jaron und der Nadelkönig“ geschrieben.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Ein Buch, das Mut macht: Anja Wondraschek hat für Sohn Fenris das Kinderbuch „Jaron und der Nadelkönig“ geschrieben.
Von unserer Mitarbeiterin Yvonne Vogeltanz
 |  aktualisiert: 22.06.2012 12:01 Uhr

Fenris ist fünf Jahre alt. Ein aufgeweckter Bub mit leuchtenden Augen und blondem Haar. Doch Fenris ist kleiner als andere Jungs in seinem Alter. Er leidet an einem Wachstumshormonmangel. Damit er wächst, bekommt er täglich Wachstumshormone gespritzt. Eine unangenehme Prozedur, die Fenris jedoch tapfer über sich ergehen lässt. Denn er will wachsen. Genau wie der Held in dem Kinderbuch „Jaron und der Nadelkönig“. Das Buch hat Fenris' Mutter Anja Wondraschek geschrieben – für ihren ganz persönlichen kleinen Helden.

Es war vergangenes Jahr im April, als Anja Wondraschek ihren Sohnemann ins Bett brachte, ihm die tägliche Spritze gab und ihn mit den Worten „Gute Nacht, mein Nadelkönig“ ins Land der Träume schickte. Mit diesem Satz machte es „klick“ bei der schreibbegeisterten jungen Mutter, die mit ihren Kindern Alina und Fenris und ihrem Mann Björn in Frammersbach lebt. Die Idee für ein Kinderbuch war geboren.

Was folgte, war eine unruhige Nacht. „Mit diesem einen Satz bin ich ins Bett und in meinem Kopf ar-beitete es die ganze Nacht“, lacht die gelernte Heilerziehungspflegerin, die im Kindergarten St. Elisabeth arbeitet. Am nächsten Morgen hatte sie das Konzept für das Kinderbuch grob im Kopf und begann zu schreiben.

Schicksal ihres Sohnes

Eine Geschichte über das Schicksal ihres Sohnes, eine Geschichte, die auch anderen Betroffenen Mut machen und Kraft geben soll. Ihre Freundin Tanja Döres erweckte die Helden der Geschichte mit Bildern zum Leben. Im September war das Werk mit dem Titel „Jaron und der Nadelkönig“ – Jaron ist der zweite Vorname ihres Sohnes – beendet und schließlich entstand auch die Idee zur Veröffentlichung.

Auf der Buchmesse im Oktober stellte sie ihr Manuskript vor und mit dem Cornelius-Verlag war auch schnell ein interessierter Verlag gefunden. Gesponsert von mehreren Frammersbacher Firmen wurde Anja Wondrascheks Buch mit einer Erstauflage von 2500 Exemplaren gedruckt.

Die 30-Jährige erinnert sich noch genau an den Moment, an den 4. April diesen Jahres, als sie ihr Buch zum ersten Mal in Händen hielt. „Ich war einfach nur total aus dem Häuschen und konnte mich nicht dran satt sehen und Fenris ging es genauso.“

Mittlerweile kann man das Abenteuer des kleinen Helden Jaron in jeder Buchhandlung bestellen, bei der Autorin selbst oder beim Verlag direkt. Und das Buch kommt an. Erst kürzlich hat der Hersteller der Spritzen 500 Exemplare bestellt – als Mutmacher für Kinder, die ebenso viel auf sich nehmen müssen wie Fenris.

Im übrigen hat die zweifache Mutter schon eine Fortsetzung geplant. „Das Konzept und der Titel sind im Kopf“, verrät sie. Und nicht nur das. Anja Wondraschek ist leidenschaftliche Autorin. Im Februar hat sie ein Fernstudium zur Kinder- und Jugendbuchautorin abgeschlossen und arbeitet derzeit noch an weiteren Projekten.

Schon als Teenager hat sie ihre Gedanken in Gedichten ausgedrückt. Schrieb über die Liebe, über die Menschen um sie herum, über den Tod. 2006 und 2010 wurden gar zwei ihrer Gedichte in der Frankfurter Bibliothek veröffentlicht. Momentan schreibt sie an einem Krimi. „Als ich Anfang des Jahres in Bad Salzungen auf Reha war und dort ein Gradierwerk besucht habe, hats in meinem Kopf angefangen zu rattern“, erinnert sie sich.

Noch vor Ort fing sie an zu recherchieren, löcherte Polizisten und später auch Rechtsmediziner – immerhin sollen der Mord und die Ermittlungen so realistisch wie möglich in ihrem Buch dargestellt werden. Vier bis fünf Stunden, rund 20 Seiten, so viel schreibt sie jedes Wochenende an ihrem Krimi. „So ein dreiviertel Jahr werde ich wohl noch brauchen, bis er fertig ist.“

Und dann wäre da noch ihr „Lebenswerk“, wie sie es nennt. Ein Fantasy-Buch. Zehn Jahre beschäftigt sie sich schon damit. „Das möchte ich auch mal fertigstellen.“ Zur weiteren Recherche möchte sie allerdings an den Schauplatz der Handlung, in die Hauptstadt Lettlands, nach Riga, reisen. „Aber bis ich mich mal durchgerungen habe, in ein Flugzeug zu steigen . . .“, lässt sie den Grund dafür erahnen, wieso dieses Buch derzeit „auf Eis“ liegt.

„Der Spaß, die Leidenschaft“, fasziniere sie so sehr am Schreiben. „Ich bin dann immer weg in einer anderen Welt.“

Die junge Autorin liest am Samstag, 7. Juli, um 11 Uhr in der Lohrer Stadtbibliothek aus ihrem Buch.

 
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