Seit zehn Jahren ist der Narrenempfang im Landratsamt einer der karnevalistischen Höhepunkte im Landkreis. Auch diesmal waren 36 Vereine von Arnstein bis Zellingen, von Schollbrunn bis Retzstadt dem Ruf des Landrats Thomas Schiebel zum närrischen Treiben im großen Sitzungssaal gefolgt. Mit von der Partie waren Tänze, freche Bütt und natürlich wieder der ausgefallene Auftritt des Obernarren Schiebel.
Die winterliche Dekoration, die weiß geschmückten Tannenbäume und die Schneemänner – oder besser die Schneemädchen – vom Landratsbüro deuteten ja schon an, wo es diesmal lang gehen sollte: Apres Ski war angesagt und wie üblich erschien der Chef in besonderer Begleitung, aber auch Bekleidung unter Einsatz von Lichteffekten sowie künstlichem Nebel im närrischen Sitzungssaal.
Ein skurriles Skifahrerduo mit Roller-Ski und Krachledernen sauste oder schlitterte auf der schiefen Ebene daher. Diesmal hatte Schiebel aber nicht seinen Lieblingspolizisten Wolfgang Gmelch dabei, sondern Gerlinde Heßler, alias Hermine - ohne ihren Hermann.
Skipark statt Nationalpark
Auf touristischer Mission ging das verrückte Skifahrerpaar im Outfit von Luis Trenker und Toni Seiler der Frage nach, wie man Main-Spessart für den Wintersport attraktiv machen könnte. "Skizirkus - Skipark statt Nationalpark als innovatives Konzept mit Dualstrategie", war der Plan. Schließlich ist die Idee, Ski und Wein, alpines Leistungszentrum und Genussregion absolut einzigartig. Statt Jagertee gibt es Winzertee, eine Eis-Wein-Prinzessin, dazu die "Fränkische Kombination" Riesling-Slalom und Zehn-Kilometer-Weinbiathlon. Der notorisch fehlende Schnee wird einfach künstlich erzeugt. Für das neue Lohrer Krankenhaus wird dann extra eine "Fachabteilung Gips" eingerichtet.
Aus der Bütt berichtete der junge Lenni Ott von den Marktheidenfelder Lorbsern von seinen Erlebnissen beim letzten Ferienprogramm. Beim Kleinkaliberschießen kam die Grundidee "Schießen lernen und Freunde treffen" nicht so gut an, der Schnellkurs für Feuerschlucker hatte unliebsame Nebenwirkungen wegen eines lang anhaltenden Schluckaufs und bei seinem Besuch am Badesee störten ihn die vielen Algen auf der Wasseroberfläche. Veganer allerdings hätten hier das pflanzliche Angebot sehr gerne angenommen und wurden beim Schwimmen mit offenem Mund schnell satt.
Singles auf Suche nach der Traumfrau
Für fetzige Musik und pfiffige Ideen sorgte das "Duo Ramoudl" mit Marcel Väth und Thorsten Träger. Zwei Singles hatten auf der verzweifelten Suche nach der Traumfrau weder in der Kneipe, noch bei der Singlebörse oder im Datingportal den erwünschten Erfolg. Ob da weniger saufen und weniger Gewicht hilfreich sein könnten? Spritzig und mit köstlichen Gags waren die Songs vom Thermomix und von der "Fleischeslust", die sich so gar nicht mit einem panierten Kohlrabischnitzel im Veganerlokal vereinbaren ließ. Die beiden wurden nicht ohne Zugabe aus dem Saal entlassten.
Zum Landratsfasching gehören natürlich auch die Tänze. Das modern choreografierte "Tanzpaar-Duo" von den Schollbrunner Haddelbeernarr'n mit Stefan Schickel, Franziska Benz, Michael Ulrich und Amelie Haas wurden für ihren Auftritt begeistert gefeiert.
Spritzig, urig und liebenswürdig boten die "Karlburger Tanzmädels" einen schönen Schautanz im "Jager-Look". Auch sie wurden erst nach einer Zugabe entlassen.
Für die musikalische Begleitung sorgten Lothar und Marcel Väth vom Oberndorfer Carnevalverein "Die Rattel".