
Noch ist das ganze Projekt im Versuchsstadium, aber der diesjährige Supersommer mit seiner extremen Trockenheit hat im Karlstadter Roßtal eine sehr kleine, aber hervorragende Ernte an typisch südländischen Trauben hervorgebracht. Die Cuveé, die der Stettener Gerald Schneider in diesem Herbst ausbauen will, nennt er demnach folgerichtig „Sonnenspeicher“.
Im Jahr 2004 musste der vom Vater geerbte Wengert neu bestockt werden. Da Schneider schon in beruflicher Hinsicht auf die Sonne ausgerichtet ist, entschied er sich für Rebsorten, die aufgrund des zu erwartenden Klimawandels auch in dieser Region zum Tragen kommen. Ihm ging es darum zu sehen, ob diese Rebsorten auch in Franken gute Erträge bringen können.
Cabernet und Merlot
So pflanzte er Rebstöcke der Sorte Sangiovese, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot, die normalerweise in Südfrankreich oder in der Toskana angebaut werden. Im Piemont heimisch sind dagegen Barbera und Nebbiolo. Davon wurden jeweils zwei Zeilen gesetzt. Der Rest wurde mit pilzresistenten Sorten wie Regent, Cabernet Dorsa und Prior aufgefüllt.
Der diesjährige Sommer gab Schneider recht: Erstmals reiften heuer die Trauben sehr frühzeitig voll aus. Es wurden über 90 Grad Öchsle gemessen. Diese will er zusammen als Cuveé ausbauen und unter dem Namen „Sonnenspeicher“ vermarkten.
Doch der Stettener Sonnenanbeter geht noch einen Schritt weiter mit Weißweinen: Dabei hat er die Rebsorten Vermentino, Viognier, Chardonnay und Chinin Blanc im Visier, die in Sardinien, Südafrika und Südfrankreich daheim sind. Auch hier werden jeweils nur zwei Rebzeilen gepflanzt, um die Entwicklung der einzelnen Trauben besser nachzuvollziehen zu können. Man kann also gespannt sein auf die Premiere des Weins aus der „Fränkischen Toskana“.