Voll besetzt war das Pfarrheim der Heiligen Familie Karlstadt bei der AOK-Vortragsreihe „Forum Gesundheit“. Es referierten die Chefärzte der Urologischen Abteilung der Missionsärztlichen Klinik, seit Januar Teil des Klinikums Würzburg Mitte, Dr. Frank Schiefelbein und Dr. Georg Schön über „Neue Therapiekonzepte bei Prostata-, Nieren- und Blasenerkrankungen“.
Neben Aussagen zur Vorsorge, Diagnostik und Therapien gingen beide Chefärzte auf die modernen minimal-invasiven Da-Vinci-Operationstechniken ein, die bei Operationen an Prostata, Nieren und Blase Anwendung finden. In Filmsequenzen wurde gezeigt, wie mithilfe des Chirurgiesystems „Da-Vinci“ Operationen durchgeführt werden, bei denen der Chirurg an einer Konsole sitzt und den Operationsroboter mit seinen vier Armen steuert. „Rund 1,5 Millionen Euro kostet so ein System“, erklärte Frank Schiefelbein, der sich trotzdem für die Klinik ein zweites Gerät wünscht. Jährlich rund 600 Operationen führen die vier zu dem Team der beiden Chefärzte gehörenden Chirurgen der Urologie durch. Schiefelbein erklärte, dass Prostata-Krebs der häufigste Krebs des Mannes ist, der vor dem 45. Lebensjahr nur sehr selten auftritt.
„Allerdings gibt es rund 67 000 Neuerkrankungen pro Jahr“, sagte er, wobei erbliche Komponenten eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Wichtig ist aus seiner Sicht ein individuelles Vorsorge-Management, das mit der Feststellung des Basiswertes des Prostataspezifischen-Antigen (PSA) mit 45 Jahren beginnt und mit Überprüfungen nach fünf sowie zwei Jahren und einem Jahr fortgesetzt wird.
„Von 6000 Neuerkrankungen mit Nierentumor können rund 95 Prozent geheilt werden“, erklärte Schön. Wenn operiert werden muss, werden meist nierenerhaltende Operationen durchgeführt. Mit dem „Da-Vinci“ Roboter konnten wesentliche Fortschritte gemacht und die Erhaltung der Nieren in den Vordergrund gestellt werden. Er ging kurz auf Nierenbeckenabgangenge, Harnleiterersatz und Blasenkrebs ein, wobei er forderte, bei Blut im Urin immer den Urologen aufzusuchen.
Viel Beifall erhielt Schiefelbein für den Hinweis, den er seinen Patienten gibt: „Hören sie mit dem Rauchen auf. Das spart Geld und ist gesünder.“
Im Namen des „Forums Gesundheit“ der AOK Gesundheitskasse und der Main-Post-Akademie Würzburg begrüßte der Teamleiter der AOK Karlstadt, Jürgen Kurpanek, die über 150 Teilnehmer dieser Vortragsreihe und freute sich, dass Gesundheitsthemen auf so großes Interesse stoßen. Er wies darauf hin, dass Antworten auf viele Fragen auch Selbsthilfegruppen geben. Während der kurzen Pause zwischen den beiden Vorträgen animierte Ines Dirscherl (AOK) die Besucher zu einigen Dehn- und Streckübungen.