
Mit mehr als 80 Leuten voll besetzt war das Café Kirsch am Mittwochabend, als Norbert Meidhof, der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, dort sein Programm vorstellte. Sein Motto lautete: „Fortschritt für Frammersbach“.
Der 60-jährige Bankkaufmann, der bei der Raiffeisenbank als Firmenkundenbetreuer tätig ist, gehört dem Gemeinderat seit rund 20 Jahren an, von 2006 bis 2014 war er Dritter Bürgermeister. Seit 1994 ist Meidhof Mitglied der örtlichen Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats, seit 50 Jahren aktives Mitglied des Spielmannszuges.
„Ich würd's mit Herzblut machen“, sagte er für den Fall, dass er am Sonntag zum Bürgermeister gewählt werden sollte; den Bürgern würde er „im Rathaus jederzeit zur Verfügung“ stehen, kündigte er an. Neben Meidhof kandidieren noch Christian Holzemer (SPD) und Dieter Kothe (Frammersbacher Bürger).
Ihm sei es wichtig, sagte Meidhof, die Marktgemeinde durch eine zukunftsorientierte Ausrichtung zum Wohle der Bevölkerung weiterzubringen. Erreichen möchte er dies durch eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der in den letzten Jahren eingeschlagenen „bürgernahen und verantwortungsvollen“ Politik unter dem verstorbenen Bürgermeister Peter Franz. Es sei ihm ein Anliegen, die bestmöglichen Entscheidungen über Parteigrenzen hinweg zu suchen, so Meidhof.
Vereine fördern
Wichtig sei ihm die Förderung von Familie und Vereinen, denn diese seien die Basis dafür, „dass die Gesellschaft Qualität hat“; die Jugendarbeit in den Vereinen sei „durch nichts zu ersetzen“. Deshalb müsse das Ehrenamt gestärkt werden. Wiederaufleben lassen wolle er den Jahresempfang, um engagierten Menschen zu danken.
Meidhof unterstrich die Bedeutung einer Mehrzweckhalle. Aktuell werde die Bausubstanz der TuS-Halle untersucht, wenn das Ergebnis vorliege, werde entschieden, „ob man mit der Halle noch was anfangen kann“ oder ein Neubau nötig ist.
Da sowohl der Kindergarten als auch die Krippe voll ausgebucht seien, werde es eine der ersten Aufgaben des neuen Bürgermeisters sein, hier zu handeln. Erhalten und stärken will Meidhof die örtlichen Schulen, die Senioreneinrichtung möchte er unterstützen, die medizinische Versorgung im Ort ausbauen, die Kommunikation mit der Jugend intensivieren und die Datenübertragung für alle Haushalte verbessern.
Mit Blick auf Gewerbeflächen und neue Arbeitsplätze sagte Meidhof mit Nachdruck: „Wir müssen da was tun.“ Aktuell gibt es seinen Worten nach kein freies Gewerbegrundstück in Frammersbach. Deshalb sei es wichtig, zusammen mit der Nachbargemeinde Partenstein zumindest die Planung für das Gewerbegebiet Aspenwurzel fertigzustellen.
Für Bauwillige sei es wichtig, dass in Frammersbach eine Erdaushubdeponie, „besser noch eine Bauschuttdeponie“ errichtet wird, sagte Meidhof, denn im Ort werde viel renoviert und gebaut. Zur Stärkung des Zentrums benötige man ein Gebäude-Leerstandsmanagement.
Schwimmbad erhalten
Mit Blick auf den Zuschussbetrieb Schwimmbad sagte Meidhof, keiner wolle diese Einrichtung schließen. Allerdings müsse es gelingen, das Defizit zu reduzieren, um den Betrieb dauerhaft aufrecht zu erhalten.
Als „anspruchsvolles Ziel“ bezeichnete der FW-Bürgermeisterkandidat seine Vorstellung, unterhalb des Feuchtwiesenpfades einen Landschaftssee zu errichten; damit könne die Attraktivität Frammersbachs für Familien erhöht werden. Erhalten will Meidhof das gemeindliche E-Werk; die Trinkwasserversorgung darf seinen Worten nach auf keinen Fall privatisiert werden. Voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2017 komme auch Frammersbach in den Genuss des Habichsthaler Wassers.
Die Finanzpolitik der Gemeinde Frammersbach bezeichnete Meidhof als solide. Zwar habe man „einige Millionen Schulden“, denen deutlich weniger Rücklagen gegenüberstünden. Allerdings seien auch Werte im Ort geschaffen worden und beim Edeka-Markt erhalte die Gemeinde Pachteinnahmen.
Mit Blick auf 3,8 Millionen Euro Fördergelder aus dem Programm „Stadtumbau West“ sagte Meidhof, er wolle öffentliche Förderungen auch künftig „konsequent nutzen“. Im Ortsteil Habichsthal ist seinen Worten nach das vordringlichste Thema das Feuerwehrgerätehaus. Wichtig sei aber auch eine Stabilisierung der Festnetzverbindung sowie die Installation eines flächendeckenden Mobilfunknetzes.
In der anschließenden Diskussion ging es um Themen wie Mehrzweckhalle, voraussichtliche Verlagerung der Ausweichbushaltestelle vom Einbahnring hinters Rathaus, Schwimmbad, fehlbelegte öffentliche Parkplätze, Gewerbegebiet Aspenwurzel, Schulden und Landschaftssee. Zwar gab es hie und da unterschiedliche Meinungen, doch die Stimmung blieb freundlich und sachlich. Abschließend appellierte Meidhof an seine Zuhörer: „Geht zur Wahl.“