
An der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr begann nach dem Jahreswechsel erstmals ein kombinierter Lehrgang für die Weiterqualifikation zum Forstwirtschaftsmeister und zum Revierjagdmeister. Die Teilnehmerzahl von 28 – 18 Forstwirte, 10 Jäger – zeigt einer Pressemitteilung der Schule zufolge, dass der Bedarf an gut ausgebildetem Nachwuchs im Wald hoch sei. Der Generationenwechsel sei "in vollem Gange und überall spürbar".
Bei den Forstwirtschaftsmeistern ist es nach 2021 und 2022 der dritte Lehrgang in Folge, bei den Revierjagdmeistern war der letzte Kurs 2017. Mit dem Pilotprojekt des ersten gemeinsamen Lehrgangs sollen Synergieeffekte bei gleichen Ausbildungszielen und -inhalten genutzt werden. Außerdem sollen dadurch das gegenseitige Verständnis und das Bewusstsein dafür gefördert werden, dass bei den "gewaltigen Waldumbauaufgaben im Zuge des Klimawandels" beide Gruppen Hand in Hand arbeiten müssen. Schließlich spiele auch der Aspekt, Kontakte zu knüpfen, eine Rolle, erklärt Schulleiter Christof Welzenbach in der Pressemitteilung.
Die Teilnehmer stammen nach Angaben der Schule aus vier Bundesländern. Bayern stelle mit 25 Teilnehmern die mit Abstand stärkste Gruppe, ergänzt um eine Teilnehmerin aus Hessen sowie jeweils einen Teilnehmer aus Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern.
21 Wochen Lehrgang
Der Kurs für die Forstwirtschaftsmeister umfasst insgesamt 21 Lehrgangswochen und läuft bis Mitte August nicht nur an der Bayerischen Technikerschule für Waldwirtschaft in Lohr (14 Wochen), sondern auch an der Bayerischen Waldbauernschule in Kelheim (fünf Wochen) sowie dem Forstlichen Bildungszentrum der Bayerischen Staatsforsten in der Laubau in Ruhpolding (zwei Wochen).
Die Revierjagdmeister gehen nach dem ersten gemeinsamen Block von elf Wochen in Lohr für die spezifischen Inhalte zeitversetzt ebenfalls nach Ruhpolding. In mehreren Lehrgangsabschnitten werden die Teilnehmer auf ihre späteren Aufgaben und auf die Prüfung vorbereitet. Neben forst- und jagdfachlichen Themen wie Waldbewirtschaftung, Walderschließung, Naturschutz und Bewirtschaftung von Wildbeständen sowie Revier- oder Lebensraumgestaltung enthält der Lehrplan Themen wie Arbeitssicherheit, Rechnungswesen, Informationstechnologie und Rechtskunde. Die Berufsausbildung und die Mitarbeiterführung nähmen einen hohen Stellenwert ein, da die künftigen Meister nicht nur Vorarbeiter, sondern Führungskräfte und Ausbilder seien, schreibt Welzenbach.
Großer Praxisbezug
Die Prüfung setzt sich aus den drei Teilen "Produktion und Dienstleistung" (Forstwirtschaftsmeister) oder "Jagdbetrieb, Jagd- und Wildtiermanagement" (Revierjagdmeister), "Betriebs- und Unternehmensführung" sowie "Berufsausbildung und Mitarbeiterführung" zusammen. In jedem Prüfungsteil muss eine schriftliche Aufgabe, ein "Meisterstück" in Form eines Arbeitsprojektes oder eine Auszubildendenunterweisung und eine Fallstudie zur Mitarbeiterführung absolviert werden. "Dies verdeutlicht den großen Praxisbezug", so Welzenbach. Inzwischen ermögliche der Meisterbrief sogar den Zugang zu einem Hochschulstudium. Zum Vorbereitungskurs werden Forstwirte und Revierjäger zugelassen, die nach bestandener Gesellenprüfung mindestens zwei Jahre Berufserfahrung gesammelt haben.