Bei der Vergabe der Halbjahreszeugnisse hatte Schulleiter Christian Conradi 55 Schüler des Lohrer Gymnasiums mit Urkunden ausgezeichnet: Alle mit einem Notendurchschnitt zwischen 1 und 1,89 und keine Note schlechter als eine Zwei. Das mag noch einmal ein Ansporn für die Mitschüler gewesen sein, denn zum Ende des Schuljahres war die nächste „Schnapszahl“ erreicht: Zur „Route 66“, die Nordamerika durchquert, spannte Conradi den Bogen, „eine Spur des Erfolgs“.
66 Schülern kann im kommenden Schuljahr „Individuelle Lernzeit“ angeboten werden. Zwei Lehrer stehen bereit, um spezielle Kurse zu koordinieren, in denen Wissen vertieft werden kann und speziellen Neigungen und Begabungen Rechnung getragen wird. Dazu gehöre auch – so Conradi, dass für besondere Vorhaben Unterrichtsbefreiung gewährt werden könne, „das darf bei euch auch mal eine Woche sein“.
Elftklässlerin Aliena Altmann wurde kürzlich wegen der „Mathe-Woche“ an der Universität Würzburg vom Unterricht freigestellt: „Ich war überrascht, dass es nur um Informatik ging“, berichtete sie über das ihr dabei zugeteilte Projekt. Das habe nur im „Kleingedruckten“ gestanden. Gut gefallen habe ihr die Teamarbeit, weshalb sie die Einschätzung ihres Schulleiters nicht teilen mag, dass man als Spitzenschüler „manchmal einsam“ sei.
Andrea Grundke pflichtete ihr bei, man müsse ja nicht auf die anderen herunterblicken. „Außerdem haben wir ja auch mal schlechte Noten“, fügte Hendrik Arns hinzu.
Beteiligt am Zustandekommen der neuen Fördermöglichkeiten war der Landtagsabgeordnete Eberhard Sinner, den der Schulleiter als Überbringer der guten Nachricht eingeladen hatte. „Eine gute Idee, die zusätzlichen Stunden so einzusetzen“. Manchmal sei es besser, wenn der Spaten eine breitere Spitze habe, sagte der ausgebildete Forstmann Sinner. Bei den „Spitzenschülern“ handelt es sich immerhin um gut sechs Prozent der Schüler des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiasiums.