Das Werntal spielt eine wichtige Rolle, wenn es um den Erhalt von Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart geht. Mit einer Förderung aus dem Bayerischen Naturschutzfonds und einem Zuschuss aus der "GlücksSpirale" sollen die Lebensräume auf Kalkstandorten künftig stärker geschützt werden. Julia Eberl, Projektmanagerin im Landschaftspflegeverband Main-Spessart, teilte beim Treffen der Vertreter der Allianzgemeinden mit, dass der Landkreis mit einer Gesamtförderung von 600 000 Euro rechnen kann.
Etwa die Hälfte der Fläche von 400 Quadratkilometern, die zum Muschelkalkgebiet im Landkreis Main-Spessart gehört, liegt im Bereich des Werntals. Der Rest verteilt sich auf die Marktheidenfelder und die Wern-Lauer Platte.
Die Magerrasenflächen wurden einst als Schafweiden und extensive Mähwiesen genutzt, erklärte Julia Eberl in ihrer Präsentation. Durch den Rückgang der Landwirtschaft fand eine Verbuschung und Bewaldung der ehemaligen Trockenstandorte statt. Dadurch entstanden wertvolle Lebensräume für zahlreiche Amphibien- und Insektenarten. Mit dem neuen Förderprogramm soll die Kulturlandschaft der Magerrasen und Kalkstandorte gesichert und wieder optimiert werden.
Landwirte können sich beteiligen
Landwirte, deren Ackerflächen in das Gebiet der Kalkstandorte fallen und die sich am Projekt beteiligen möchten, können über den Landschaftspflegeverband Förderung enthalten. Die Kosten und Einkommensverluste sollen im Rahmen dieser Maßnahme ausgeglichen werden. Mit dem Abschluss eines zusätzlichen Förderprogramms sollen die notwendigen Pflegemaßnahmen im Projektgebiet der Landwirte durchgeführt werden.
Zum Maßnahmepaket gehört die Erhaltung lichter Waldbestände und wertvoller Ackerwildkrautfluren; der Aufbau eines Biotopverbundsystems und die Renaturierung von Feuchtlebensräumen. Erstrebenswert im Progromm sei auch die Reaktivierung traditioneller Nutzungsformen wie der Beweidung, erklärte Projektmanagerin Julia Eberl. Die Erstpflegemaßnahmen werden mit hundert Prozent bezuschusst. Die Nachpflegemaßnahmen mit 90 Prozent.
Bürgermeister Sauer: Keine Konkurrenz entstehen lassen
Bürgermeister Franz-Josef Sauer schien es bei der Vorstellung des Projektes wichtig, Netzwerke zu schaffen und nicht partiell und in Einzelprojekten zu handeln. Es dürfe keine Konkurrenzsituation entstehen, so der Arnsteiner Bürgermeister. Mitbedacht werden sollten auch die Kompensationsflächen. „Irgendwo müssen unsere Landwirte auch Nahrungsmittel produzieren“, so Sauer. Den Landwirten müsse die Möglichkeit einer ordentlichen und gewinnbringenden Bewirtschaftung ihrer Felder erhalten bleiben, votierten die Allianz-Bürgermeister. Angesichts des bevorstehenden Baus der B 26n und der SuedLink-Achse würden ohnedies immer mehr bepflanzbare Agrarflächen für die Landwirtschaft verschwinden. Die Frage, ob die Kalkmagerrasenflächen als Ausgleichsmaßnahmen in Betracht kommen könnten, soll mit der Unteren Naturschutzbehörde abgeklärt werden.
Sauer forderte, auch die Jägerschaft mit ins Boot zu nehmen und zusammen mit den Jagdgenossen einen runden Tisch für die Landwirtschaft einzurichten. „Es ist wichtig für alle, dass wir flächenmäßig in Vorratshaltung gehen“, votierte Franz-Josef Sauer.
Mit dem Projekt „Lebensräume auf Kalkstandorten im Landkreis Main-Spessart“ soll die Lebensgrundlage der Magerrasenflächen gesichert und sowohl die Landschaft als auch die Kommunen aufgewertet werden.