In der Jahreshauptversammlung des Förderkreiseses ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. wurden bei den anstehenden Neuwahlen drei der bisherigen Vorstände wiedergewählt: der erste Vorsitzende Georg Schirmer, der zweite Vorsitzende Peter Kretzinger und der Schriftführer Karl-Heinz Stumpf. Die bisherige Kassenwartin Monika Tröster stand für das Amt nicht mehr zur Verfügung, an ihre Stelle wurde Kerstin Sattes in den Vorstand gewählt. Georg Schirmer dankte Monika Tröster für ihre zehnjährige zuverlässige Arbeit.
Tröster konnte sich in ihrem letzten Kassenbericht über die große Spendenbereitschaft freuen, durch die auch im letzten Jahr wieder eine ansehnliche Summe verbucht werden konnte.
Im Anschluss ließ der Vorstand die zahlreichen Aktivitäten des letzten Jahres Revue passieren. Trotz der Pandemie konnten die meisten Vorhaben umgesetzt werden. Ein neues Nutzungskonzept für die gesamten jüdischen Einrichtungen in Laudenbach wurde bei der Stadt Karlstadt vorgestellt, das vor allem die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und die Erinnerungsarbeit mit Erwachsenen in den Mittelpunkt rückt. Für verschiedene Altersstufen und Schularten soll in der Synagoge Unterrichtsmaterial erarbeitet und interessierten Lehrern zur Verfügung gestellt werden. Kinder und Jugendliche, so das Ziel des Konzepts, sollen dem jüdischen Leben nicht nur theoretisch in der Schule begegnen, sie sollen es auch vor Ort direkt erleben und erfahren können.
In der Mittelschule Zellingen setzten Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a zusammen mit dem Förderkreis das Projekt "Einmischen" gegen Rassismus und Antisemitismus um. Die Klasse setzte sich dabei intensiv mit dem früheren jüdischen Leben in Laudenbach auseinander, die Ergebnisse wurden schließlich vor der ganzen Schule und allen Lehrern präsentiert.
Die Theatergruppe AKT konnte trotz der Pandemieauflagen in der evangelischen Kirche St. Johannis im Rahmen des Kunstprojekts "Menschwerden" zwei Lesungen durchführen.
Zum 80. Jahrestag der Deportationen reinigten Mitglieder des Förderkreises die Stolpersteine in Laudenbach und Karlstadt und legten zum Gedenken an die Opfer Blumen nieder. Über einen Antrag des Vorstands an die Stadt Karlstadt zur Frage der Ehrenbürgerwürde des jüdischen Lehrers Hirsch Oppenheimer diskutierte die Mitgliederversammlung ausführlich. Im Jahr 1930 verlieh die Gemeinde Laudenbach Hirsch Oppenheimer für seine Verdienste die Würde eines Ehrenbürgers. Nach der Machtergreifung wurde ihm diese Würdigung durch den neuen Gemeinderat wieder aberkannt, ausschließlich weil er Jude war. Die Mitgliederversammlung war der einhelligen Auffassung, dass es sich dabei um ein Unrechtsurteil handelte. Der erste Vorstand Georg Schirmer dankte den Mitgliedern für ihr Erscheinen und die engagierte Diskussion.
Von: Georg Schirmer (Erster Vorsitzender, Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.)