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Erlenbach am Main
Flucht durch Altstadt: Wilder Stier hält Erlenbach auf Trab
Den Gang zum Metzger nutzte ein Stier zum Ausreißen: Das aggressive Tier floh quer durch Erlenbach am Main - immer verfolgt von der Polizei.
Für diesen Bullen endete die Flucht vom Schlachthof quer durch die Altstadt von Erlenbach am Main am Dienstagmittag auf einer Wiese. Dort entstand dieses Bild. Kurz danach musste das extrem aggressive Tier, dem sich niemand zu nähernd traute, erschossen werden.
Foto: Polizei | Für diesen Bullen endete die Flucht vom Schlachthof quer durch die Altstadt von Erlenbach am Main am Dienstagmittag auf einer Wiese. Dort entstand dieses Bild.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:37 Uhr

Wildwest in Erlenbach am Main:  Die Polizei im Landkreis Miltenberg musste am Dienstagmittag zu einer besonderen Verfolgungsjagd ausrücken , weil ein Stier dem sicheren Tod beim Metzger durch eine wilde Flucht entkommen wollte. 

"Gegen 11.15 Uhr alarmierte ein Metzger die Polizeikräfte, dass ein Stier vom Gelände eines örtlichen Schlachthofes geflohen sei", so Pressesprecher Andy Laacke vom Polizeipräsidium Unterfranken. Mehrere Streifen hätten daraufhin die Verfolgung aufgenommen.

Die ungewöhnliche Jagd führte nach Polizeiangaben durch die Altstadtstraßen der knapp 10 000 Einwohner zählenden Stadt bei Miltenberg. Auch einen Friedhof querte der Stier. Laut Polizeisprecher Andy Laacke sei das Tier "enorm aggressiv" gewesen. Die Verfolger konnten den Stier "schließlich auf der Wiese einkreisen", hielten aber respektvoll Abstand. Nachdem der Bereich weiträumig abgesperrt wurde, erschossen zwei Polizisten das Tier.

Metzger ist erleichtert, dass niemand zu Schaden kam

Metzger Alexander Schüßler ist erleichtert, dass bei der Flucht des Tieres kein Mensch zu Schaden kam, wie das in ähnlichen Fällen hierzulande schon passiert ist. "Das war meine größte Sorge", sagt er am Telefon tags darauf. Alles andere - wie die geschätzte Schadenssumme im dreistelligen Bereich durch zwei zerstörte Zäune, die das das Tier durchbrochen hatte - sei überschaubar.

Der Bauer habe den Stier zwar zuhause noch allein auf den Anhänger geladen, um ihn zum Schlachthof zu bringen. Aber dort habe er schon beim Öffnen der Ladeklappe "ganz wild" gewirkt, erzählt Metzger Schüßler. Plötzlich sei der Stier auf und davon.

Bürgermeister von Erlenbach: "Zum Glück ist alles gut gegangen"

"Das hätte dumm ausgehen können, aber zum Glück ist alles gut gegangen," sagt auch Bürgermeister Michael Berninger am Tag nach der Verfolgungsjagd.  Er habe zunächst nur gehört, dass "die wilde Jagd hinunter in Richtung Main und wieder zurück" führte. Anwohner hätten ihm berichten, dass der Stier auf der Flucht mehrere Zäune durchbrochen habe. Berninger sagt: "Ich selbst kann dazu nichts sagen. Ich kam erst dazu, als der Stier sozusagen sein Leben schon ausgehaucht hatte."

Anschließend halfen Mitarbeiter des Bauhofes, das Tier mithilfe eines Gabelstaplers abzutransportieren. Für den ursprünglichen Zweck konnte das Fleisch nicht mehr verwertet werden. Der Kadaver sei zu einer Tierkörperbeseitigungsanlage gebracht worden, sagte der Metzger auf Nachfrage. 

Verfolgungsjagd per Hubschrauber

Solche Fälle, in denen Rindviecher in letzter Minute die Flucht vor dem Metzger gelingt, passieren gar nicht so selten. Nicht alle gehen so harmlos aus wie jetzt in Erlenbach. Im hessischen Mühlheim floh im September 2018 ein Bulle zunächst entlang der Bahngleise in Richtung Hanau. Deshalb wurde sogar der Bahnverkehr mehrmals angehalten. Einen Feuerwehrmann, der sich dem Stier in den Weg gestellt hatte, rannte er kurzerhand um und floh in ein Naherholungsgebiet.

Er wurde von einem Polizeihubschrauber verfolgt. Zwei Tierärzte, die ihn eigentlich betäuben wollten, kamen nicht nahe genug an ihn heran. Nachdem er zweieinhalb Stunden um sein Leben gerannt war, wurde er erschossen.

 
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