Vor fast genau drei Jahren nahm das Projekt „Flowtrail Burgsinn“ in seiner jetzigen Form seinen Anfang. Nach vorangegangenen Planungen stellte eine Projektgruppe dem Marktgemeinderat im März 2015 die Einrichtung eines Flowtrails im Bereich „Roter Weg“ vor und erhielt die Zustimmung zum Bau.
Seitdem hat die mittlerweile zehnköpfige Projektgruppe unter der Leitung von Torsten Auth weitere Detailplanungen und -änderungen vorgenommen, um jetzt endlich den nächsten Schritt in Richtung Verwirklichung zu gehen: Der Gemeinderat sollte über ein Angebot des Planungsbüros Toponeo abstimmen und damit gleichzeitig die finanziellen Mittel für die konkrete Umsetzung des Projekts zusagen.
Doch der Flowtrail bewegt sich in der unterschiedlichen Einschätzung der Ratsmitglieder seit jeher zwischen einerseits einem verzichtbaren „nice to have“ und andererseits der Zuversicht, dass der Flowtrail einen spürbaren Gewinn für den Tagestourismus in Burgsinn bringen werde, und damit deutlich mehr biete als nur eine Freizeiteinrichtung für die fahrradbegeisterte Jugend.
Letzteres betonte Willi Balkie (IB) im Laufe der Debatte mehrfach, sichtlich verärgert darüber, „dass es in der Diskussion immer noch darum geht, ob die zehn Jungs oder der TV Burgsinn (Anm. d. Red.: die Mountainbiker haben sich als Abteilung im TV Burgsinn formiert) etwas davon haben. Der Flowtrail ist ein weiterer Anziehungspunkt im Rahmen des Bikewald Spessart, der eine Erfolgsgeschichte ist“.
Doch es zeigte sich gegenüber einer Angebotszusage überwiegend Zurückhaltung im Rat. Grund waren die erwartbaren Kosten. Alle vier Rechenmodelle, die Balkie seinen Ratsmitgliedern zur Entscheidungsfindung vorgelegt hatte, bewegten sich zwischen 50 000 Euro und 90 000 Euro.
Viel zu viel Geld, das die Gemeinde gerade in Anbetracht der drohenden engen Haushaltslage nicht für ein Freizeitprojekt übrig haben werde, ähnelten sich die Redebeiträge von Frank Pechmann, Christian Gutermuth (beide SPD-FW-BAL), Bernhard Schelbert (CSU-UB), Ernst Müller, Gerhard Scheidt, Anette Willecke und Rainer Knöll (alle BüLi-FB). Dabei vertraten Müller, Schelbert und Gutermuth den Standpunkt, dass die bereits gewährten 10 000 Euro aus dem Jahr 2017 generell reichen müssten.
Differenzierter formulierte es Torsten Höfling (BüLi-FB), der die Debatte als „zu früh“, weil vor der Haushaltsplanung, bezeichnete. Er sei dafür, gelegentlich auch „nice-to-have“-Projekte, wie etwa den Flowtrail, zu verwirklichen, wenngleich es sich bei den geschätzten Kosten um eine „stolze Summe“ handele, so Höfling. Marco Scholz (IB) drängte, dass es Zeit sei, ein Zeichen zu setzen und die Planung auf den Weg zu bringen. Danach sehe man weiter. Aber eine weitere Verschiebung des Projekts vergraule die jungen, engagierten Leute. Zu oft schon habe man in den letzten Jahren Projekte angestoßen, Arbeitskreise gebildet, Erwartungen geweckt und dann die Verwirklichung verzögert, kritisierte Scholz.
„Hier wird nichts verzögert“, entrüstete sich daraufhin Bürgermeister Robert Herold der Scholz darauf hinwies, dass alle Projekte entsprechend der planerischen Gesetzmäßigkeit und der finanziellen Möglichkeiten verfolgt und umgesetzt würden.
Nachdem der ursprüngliche Beschlussvorschlag, das Büro Toponeo mit der Planung des Flowtrails zu beauftragen, sowohl in der Variante der Pauschalvergütung (1:12 Stimmen) als auch in Abrechnung nach Aufwand (5:8 Stimmen) durchfiel formulierte Herold einen Kompromissvorschlag, der die Mehrheit von zehn zu zwei Stimmen erhielt. Demnach gewährt die Gemeinde dem Projekt Flowtrail für heuer einen Finanzrahmen von 10 000 Euro sowie weitere je 5000 Euro in den drei darauf folgenden Jahren.