Buntes Treiben herrschte am Samstagmorgen auf dem Lohrer Kirchhügel. Eine „neunsprachige“ Märchenstunde eröffnete den „Tag der offenen Tür“ zum 60-jährigen Bestehen der Volkshochschule und dem fünften Geburtstag der gemeinsamen Volkshochschule Lohr-Gemünden.
„Spieglein, Spieglein an der Wand“ klingt in jeder Sprache anders: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Tschechisch, Chinesisch werden an der hiesigen VHS unterrichtet. Auch Kurse in Deutsch als Fremdsprache werden angeboten.
Und weil viele „Zwerge“ beim Zubereiten geholfen hatten, stand für die Geburtstagsgäste ein reichhaltiges „Schneewittchen-Buffet“ im Fischerhaus bereit. Dort waren auch die Kunstwerke der Teilnehmer der Kreativkurse ausgestellt.
Besucher die nicht nur schauen wollten, konnten selber kreativ werden: Kursleiterin Jeanette Stark bot ein „Tonstudio“ für Kinder: Schnecken, Igel und Schmetterlinge wurden geknetet.
Holz schnitzen stand bei Martin Tomaschewski auf dem Programm. Und beim „Kindermalen“ hatte Kursleiter Hartwig Kolb Maltechniken für die ganze Familie im Programm. Abstrakt, aber farbenfroh waren die Werke der zweijährigen Johanna mit dem Pinsel. Ihr Gegenüber wurde konkreter; bei seinem Männchen fehlten nicht einmal die Pickel im Gesicht. Eine erwachsene Teilnehmerin versuchte sich an Kreidetechnik.
Kursleiter Bernhard Völker musste eine Weile warten, bis sein Computerraum besucht wurde: „Die tanzenden Damen stehlen uns die Schau“, wusste er.
Die boten nämlich ein bewegtes Programm auf dem Kirchplatz. „Dance-Fitness“ mit Sabine Breitenbach und die VHS-Latino-Gruppe in schön anzusehenden, festlichen und teilweise weit ausladenden Kleidern boten sie zum Beispiel den „Cumbia“, einen Paartanz aus Kolumbien. „Den tanzt man mit kleinen Schritten“, denn anderes sei mit Füßen in Ketten nicht möglich gewesen. Er hat seinen Ursprung bei den Sklaven aus der spanischen Kolonialzeit des Kontinents.
Handtuch als Waffe
Fallen, Abwehren, Verteidigen. Kann sich ein Mädchen überhaupt gegen einen erwachsenen Mann wehren? Grimmig zunächst gab sich Kursleiter Gerhard Knauf. Seine Angriffswaffen waren Handtuch und Gummibälle. Dann tauschte er mit Schülerin Victoria die Rolle, zeigte ihr, wie sie Angriffe ins Leere laufen lassen, mit einem Überraschungsmoment, einem geschickten Fall sich blitzschnell aus einer Unterlegenheitssituation lösen kann. Und schließlich: „Eine Schwachstelle beim Menschen ist der kleine Finger“. Und als sie diesen erwischt, muss der körperlich überlegene „Gegner“ seinen Griff lockern.
„Viele Komplimente haben wir bekommen“, freute sich VHS-Leiterin Gisela Schlemmer. Obwohl sie sich noch mehr Zuspruch erhofft hatte, ist sie mit der Resonanz zufrieden. Zur Zeit fänden vor allem die Kreativkurse großes Interesse. Etliche Besuchern hätten sich spontan für freie Kursangebote eingeschrieben.