Mehrluft nennt Ralf Emrich sein Projekt in der Partensteiner Von-Kießling-Straße. Wo einst in der Holzschlifffabrik des Freiherrn von Kiesling in den 1870er-Jahren und später in der Papierfabrik Keppler Pappe hergestellt wurde, hat der Geschäftsmann Emrich Büroflächen, Produktions-, Lager- und Gemeinschaftsräume geschaffen, die als Module gemietet werden können.
Als Interessierte stellt sich der Besitzer Existenzgründer vor, Projektgruppen und Betriebe, die vorübergehend zusätzlichen Platzbedarf haben oder Zwischenlösungen suchen, sowie Veranstalter, die einen Tagungsraum benötigen.
370.000 Euro investiert
Laut Emrich haben ihn eigene Erfahrungen auf die Idee gebracht. Vor 25 Jahren habe er sich in Partenstein in der ehemaligen Firma Keppler mit einem Furnierbetrieb selbstständig gemacht, und wisse daher, was Existenzgründer brauchen, sagte Emrich kürzlich im Gespräch mit der Redaktion. Vor zehn Jahren habe er sich auf Vermietung und Verpachtungen sowie den Umbau des Gebäudes in Partenstein verlagert.
Für sein Projekt habe er - die Endabrechnung stehe noch aus - rund 370.000 Euro investiert. Weil staatliche Bezuschussungen immer mit Limitierungen verbunden seien, habe er darauf verzichtet.
Gegenseitig profitieren
Mit den unterschiedlichen Raumtypen, Kombinationsmöglichkeiten und bezugsfertiger Infrastruktur wie Internetanschlüsse, Telefon, Heizung, zentraler Teeküche und Reinigungsdienst sieht Emrich flexible Lösungen für Kunden, die aus vielen verschiedenen Berufsgruppen kommen können. Er würde sich freuen, wenn sich unter den Mietern Synergieeffekte ergäben, beispielsweise IT-Spezialisten von Handwerkern profitieren und umgekehrt.
Keine Gewerbeflächen
Partensteins Bürgermeister Stephan Amend findet die Idee gut, wie er am Telefon auf Nachfrage sagt. »Ich denke, der Bedarf ist da.« Ob Interessierte in Partenstein nach solchen Lösungen suchen oder eher in der Stadt, müsse man sehen. »Ich hoffe auf Zuspruch. Vielleicht bleibt jemand auch in Partenstein.«
Amend gibt allerdings zu, dass er Gewerbetreibenden nach einer Startphase bei »Mehrluft« zurzeit gar keine Fläche anbieten könne. »Momentan haben wir nichts mehr.« Perspektive sei das interkommunale Gewerbegebiet Aspenwurzel, für das die Gemeinden Frammersbach und Partenstein gemeinsam an einem Bebauungsplan arbeiten.
Voraussetzung für die Erschließung sei die entsprechende Nachfrage entweder durch mehrere kleinere Betriebe oder einem großen. Als Beispiele nennt Amend Unternehmen wie Siemens oder Bosch Rexroth. Grund sind laut Amend die hohen Erschließungskosten.