
Die Direktvermarktung des Biobetriebs der Familie Blum hat ein weiteres Standbein bekommen: einen Verkaufsautomaten. Hier sind Spezialitäten aus eigenen Deutsch-Angus-Rindern, Wurstprodukte eines Hofladens und einer Biometzgerei und weitere regionale Erzeugnisse erhältlich. Die Blums sparen dadurch Zeit und der Kunde kann flexibel zwischen 6 bis 21 Uhr Lebensmittel aus regionaler Erzeugung per Knopfdruck beziehen.
Im Sommer spendiert ein weiterer Automat Softeis, jetzt steht neben dem großen Verkaufsautomaten noch ein Kaffeeautomat, der "Kaffee zum Mitnehmen" oder eine Schokomilch anbietet. Dem 48-jährigen Chef Marco Blum liegt Mittelsinn am Herzen: Nachdem der Lebensmittelladen schon lange zu ist und die Metzgerei vor drei Jahren schloss, suchte er eine Alternative für die Bürger, um nicht für jede Scheibe Wurst in den Nachbarort fahren zu müssen.
Mit zwei Angus-Rindern angefangen
Schon als Bub hat Marco Blum beim Nachbarn in die Landwirtschaft reingeschmeckt und Spaß an den Tieren gefunden. Als 18-Jähriger kaufte er sich zwei Deutsch-Angus-Rinder. Ihn schreckte die Mehrarbeit, das Ausmisten oder Heu machen nicht. 2000 trat seine Frau Tina in sein Leben, die aus einer Nebenerwerbslandwirtschaft stammte. Obwohl beide heute völlig anderen Berufe nachgehen, stockten sie den Tierbestand auf zunächst 20 und heute über 50 Stück Angus-Bullen, -Rinder und -Kälber auf. Fast ganzjährig sind die robusten Tiere auf der Weide, nur in den Wintermonaten im Feldstall. Im gleichen Jahr stellte Blum seinen Familienbetrieb auf "zertifizierte Landwirtschaft im Naturland-Verband" um und die Fleischprodukte wurden per Direktvermarktung ab Hof verkauft.
In diesem Jahr stieg der 19-jährige Sohn Julian in den elterlichen Nebenerwerbsbetrieb mit ein. Schon als Achtjähriger saß er zur Grasmahd mit auf dem Traktor. Nach der Mittleren Reife absolvierte er eine Lehre an der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Triesdorf. Im dritten Ausbildungsjahr auf einem Ackerbaubetrieb in Obersfeld, möchte er im Juli 2021 seine Abschlussprüfung zum "Staatlich geprüften Landwirt" ablegen. Seinen Antrieb, gute Lebensmittel zu erzeugen, setzte er heuer mit dem erstmaligen Anbau von Kartoffeln um. Auch die gibt es nun ab Hof.
Bereicherung für die Nahversorgung
In Triesdorf entdeckte Julian einen Verkaufsautomaten für landwirtschaftliche Produkte, weckte bei den Eltern Interesse und das Konzept gefiel. Auch weil das Angebot eine Bereicherung für die Nahversorgung ist. Der Verkaufsautomat steht in einem eigenen Gebäude am Hof in der Hauptstraße 56 und ist behindertengerecht zu erreichen. Der Sinngrund-Radweg führt gleich nebenan vorbei.
Der Automat enthält neben Fleisch auch Fertigprodukte, Salami sowie Würste. Das Angebot soll saisonal wechseln, beispielsweise im Sommer auf die Grillsaison ausgerichtet werden. Tina, Marco und Julian Blum sind offen für jegliche Ideen und Anregung, schließlich ist das Automaten-Projekt für sie noch neu. Und sie denken nach, ihr Angebot noch mit Spezialitäten vom Damwild und aus der Jägerei auszuweiten. Blum: "Wer Ideen hat, her damit."