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KARLSTADT
Fledermaus-Winterquartier in Dienst gestellt
Die Fledermausexperten Claudia Beyer (Regierung von Unterfranken, von links) und Diplom-Biologe Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern inspizieren mit Projektleiter Alfred Dill (Bund Naturschutz) den Eiskeller.
Foto: Simon Hörnig | Die Fledermausexperten Claudia Beyer (Regierung von Unterfranken, von links) und Diplom-Biologe Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern inspizieren mit Projektleiter Alfred Dill ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:46 Uhr

Schon seit Mai ist der ehemalige Eiskeller an der Eußenheimer Straße in Karlstadt als Fledermaus-Winterquartier hergerichtet. Jetzt wurde dies Fertigstellung gefeiert.

„Alleine schläft man doch manchmal am besten“, brachte Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern die winterlichen Gewohnheiten der Fledermaus auf den Punkt. Denn: „Die wollen da nicht kuscheln, sondern brauchen ein kaltes Schlafzimmer. Je höher die Raumtemperatur ist, desto schneller ist der Herzschlag und desto mehr Energie verbrauchen sie im Schlaf. Im Winter sind Fledermäuse Einzelgänger.“ Der Experte weiß: „Je mehr Fledermäuse aufeinanderhängen, desto eher werden sie im Schlaf gestört.“

Regungslos durch den Winter

Kühl, aber frostfrei und feucht, zudem genügend Platz, um die Wintermonate möglichst ungestört in völliger Regungslosigkeit verharren zu können – kein Wunder, dass es der Fledermaus in der Region an geeigneten Winterquartieren mangelt. Die Ortsgruppe Karlstadt des BUND Naturschutz hat für Abhilfe gesorgt und mit der Sanierung des ehemaligen Eiskellers an der alten Eußenheimer Straße ein Natur- und Kulturdenkmal zugleich geschaffen.

Stolz und erleichtert zeigte sich Projektleiter und zweiter Vorsitzender Alfred Dill bei der Übergabe: „Finanziell, personell und ideell sehr stark belastet“ habe den Verein das zweite Großprojekt nach dem im Jahr 2015 freigelegten Kalkbrennofen. Doch er sei sich sicher, dass mit dieser Arbeit etwas Gutes für die Natur geleistet wurde.

Der Idee folgte Detektivarbeit

Motiviert zu diesem erneuten Kraftakt habe Dill die Ansprache des zweiten Vorsitzenden des BUND Naturschutz, Sebastian Schönauer, der bei der Eröffnung vor drei Jahren gescherzt habe, es sollten bis zum nächsten Projekt nicht wieder 30 Jahre Keimzeit vergehen. In diesem Zusammenhang kam Dill ein Gespräch bei einem Einsatz des Technischen Hilfswerks im Jahr 1989 in den Sinn, bei dem ihm der Geschädigte Erich Endres von dem benachbart liegenden Eiskeller erzählt habe.

Als „Detektivarbeit vom Feinsten“ beschrieb Regionalreferent des BUND Naturschutz für Unterfranken, Helmut Schultheiß, das, was zwischen jener ersten Idee und der Wiederherstellung des Kellers geleistet werden musste. Anstelle des erwarteten ebenerdigen Zugangs fand sich nach unterirdischen Kamerafahrten durch Dills Sohn Alexander, Zeitzeugenbefragungen und dreitägiger Präzisionsarbeit durch Baggerfahrer Andreas Nätscher der alte Treppenaufgang – abgeschnitten durch eine neue Zufahrtsstraße.

17 000 Euro Baukosten

Anstelle der geplanten Aufräumarbeiten und der Anbringung von Sicherheitsgittern war daher noch ein 3,70 Meter tiefer Zugangsschacht vonnöten. Kostenpunkt: 17 000 Euro – ein Betrag, den die Ortsgruppe alleine nicht stemmen konnte. Doch hier zeigte sich der hohe Stellenwert, den der Naturschutz durch die kontinuierliche Arbeit des Vereins bei der Stadt und den dort beheimateten Unternehmen mittlerweile einnimmt. Zusammen mit dem Zuschuss der Regierung von Unterfranken und Spendern wie dem E-Center Hörnig, der Sparkassenstiftung und der Stadt Karlstadt konnte das Projekt erfolgreich zu Ende gebracht werden.

„Wir brauchen jetzt die nächsten drei bis sechs Jahre kein so großes Projekt mehr, denn irgendwann gehen einem die Haare aus“, lautete das erleichterte Schlusswort des Kreisgruppenvorsitzenden Erwin Scheiner.

 
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