
Im Sitzungssaal des Landratsamtes haben 23 Kirchen aus dem Landkreis Main-Spessart, die seit Jahrzehnten für Fledermäuse eine Jungenaufzucht bieten, die Anerkennungsplaketten der Aktion "Fledermäuse willkommen" erhalten, die unter Schirmherrschaft des Umweltministeriums vom Bayerischen Landesamt für Umwelt verliehen werden. Darüber berichtet das Landratsamt, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Durch die Plaketten-Verleihung wurde das Engagement der Kirchengemeinden für den Fledermausschutz gewürdigt. Zur Biologie dieser Lebewesen hielt Matthias Hammer von der Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Nordbayern einen Vortrag. Neben dem ehrenamtlichen Fledermausbeauftragten Thomas Mantel waren zudem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der höheren und unteren Naturschutzbehörde vertreten. Der stellvertretende Landrat Christoph Vogel begrüßte die Vertreter der Kirchengemeinden und Kommunen und sagte: "Fledermäuse faszinieren die Menschen seit jeher. Doch vor 30 Jahren drohten sie auszusterben. Sanierte Dachstühle, verschlossene Keller und gefällte hohle Bäume raubten ihnen die Unterkünfte."
17 Fledermaus-Arten in Main-Spessart
Die untere Naturschutzbehörde hat in den Jahren 2021 und 2023 eine systematische Kartierung von insgesamt 104 Kirchen in Auftrag gegeben. Dabei stellte sich heraus, dass die Gotteshäuser im Landkreis Main-Spessart über eine ausgesprochen hohe artenschutzfachliche Bedeutung verfügen – knapp 80 Prozent der kontrollierten Gebäude waren von Fledermäusen besiedelt.
Laut Referent Matthias Hammer sind im Landkreis Main-Spessart 17 Arten nachgewiesen. Die Tiere seien deutlich kleiner als viele Leute glauben, eine Zwergfledermaus könne sich auf eine Walnuss setzten. Im Sommer beziehen Fledermäuse vor allem in großen Dachstühlen Quartier. Im Landkreis gibt es Kolonien mit bis zu 2000 Tieren. Die Winterquartiere sind kühl und etwas feucht. In der Natur bieten sich Karsthöhlen an, auch Keller werden genutzt. Unter der Decke hängend halten die Tiere dort sechs Monate Winterschlaf.
Wer ein Fledermausquartier im Haus hat oder Fragen zum Fledermausschutz hat, kann sich gerne an die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt wenden.
Infos: Laura Naudascher Tel.: (09353) 793 1809