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MARKTHEIDENFELD
Flamenco als Ausdruck kultureller Vielfalt
Ein Meister auf der Spanischen Gitarre: „El Moreno“ alias Clemens Maria Peters.
Foto: Martin Harth | Ein Meister auf der Spanischen Gitarre: „El Moreno“ alias Clemens Maria Peters.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 12.05.2017 03:46 Uhr

Südländische Wärme und spanisches Temperament erwarteten rund 30 Gäste im Marktheidenfelder Theater „Fasskeller“ am Samstagabend. Der Regensburger Gitarrist Clemens Maria Peters, der unter seinem Künstlernamen „El Moreno“ (Der Dunkle) die Kleinkunstbühne unter dem Hotel „Anker“ betrat, enttäuschte seine Zuhörer nicht.

Der Flamenco und die spanische Gitarre sind die Welt des Musikers, der nach seiner Ausbildung an der Frankfurter Musikwerkstatt sein Können bei zahlreichen Aufenthalten in Spanien und Südamerika vertieft hat. Und in diesen Kosmos lud er mit authentischem und virtuosem Gitarrenspiel ein.

Nach einem zurückhaltenden Auftakt mit einer selbst komponierten Fantasie stand der klassische Flamenco, von dem es über 100 unterschiedliche Spielarten, Techniken und berühmte Schulen gibt, auf dem Programm. Irgendwann, so Peters, sei er der Faszination dieser leidenschaftlichen Musik erlegen. Sie sei durch die Rhythmik des Tanzes, den ausdrucksstarken Gesang und eine Melodik, die sich aus den Traditionen vieler Kulturen speise, geprägt. „El Moreno“ hat seinen eigenen, von sanfter Melancholie und Perfektion geprägten Stil, wie schon „Sol de Madrugada“ zeigen sollte.

Als schwierig erwies sich dabei, dass der Gitarrist beim Gesang wie bei der Moderation mit ziemlich angeschlagener Stimme auf die Unterstützung einer Musikanlage verzichtet hatte. Mehrfach konnte er stimmlich nicht richtig durchdringen.

Ode an die schöne Frau

Eine herzergreifende Wehklage der mexikanischen Komponistin Maria Grever sollte erstmals zur musikalischen Tradition Lateinamerikas entführen. Nach einer Ode an eine schöne Frau wandte sich „El Moreno“ den Liedern des spanischen Dichters Federico García Lorca zu. In der Manier der Gitanos stritten sich zwei Machos im „Café de Chinatas“, wer von ihnen der bessere Torero sei.

Aufmerksam lauschten die Zuhörer dem Gesang über die Solidarität unter den Menschen, wie sie Lorca in seiner „Baladille des los Tres Rios“ mit dem Zusammenhalt der Andalusier aus der reichen Tiefebene mit denen in den kargen Bergen ausdrückte. Aus einem Lied der Arbeiterbewegung („Vier noble Generale“) ist die Melodie des poetischeren Werks „Los Cuatro Muleres“ bekannt, das Peters nach der Pause präsentierte.

Dann sollte der Tango für kurze Zeit den Abend bestimmen, wie die Überleitung mit dem eigenen Werk „Tanquito“ zu Astor Piazzolla andeutete. Der Großmeister des argentinischen Tango Nuevo schuf zum Gedicht über die Freundschaft „Oblivion“ von Horacio Ferrer eine eingängige, unvergessliche Ballade. Sicherlich war dies ein Höhepunkt des Programms. Große Gefühle wurden bei einer spanischen Rumba über die lebhafte Tochter eines mit Peters befreundeten Ehepaars spürbar wie auch beim Bolero „Amar y Vivir“ (Lieben und Leben).

Zur stimmungsvollen Musik leistete die Atmosphäre des Fasskellers einen zusätzlichen Reiz und die eigenkomponierten, rasanten Bulerias des Variationswerks „El Horno“ (Der Ofen) wirkten in diesem Ambiente besonders intensiv. So wurden der Klang und das Leben der Flamenco-Schulen Spaniens ein Stück weit am Main erlebbar.

 
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