Für den nicht einmal acht Kilometer langen ersten Bauabschnitt der B 26n zwischen Arnstein und Müdesheim würden nach Berechnungen der Straßenbaubehörde 66 Hektar Fläche verbraucht. Ein Großteil dieser Flächen wird zurzeit landwirtschaftlich genutzt. Das ruft Landwirte im Raum gegen das Straßenbauprojekt auf den Plan. Sie sehen durch diese Straße ihre Lebensgrundlage bedroht, heißt es in einer Pressemitteilung der Bürgerinitiative (BI) Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung WÜ/B 26n.
Ein offenes Ohr für ihre Bedenken fanden die Landwirte bei Landwirtschafts-Staatssekretärin, Manuela Rottmann, die auf Vermittlung der Bürgerinitiative gegen die B26n zu einem Ortstermin nach Arnstein kam. Für Manuela Rottmann ist das Projekt B 26n nichts Neues. Bereits 2018 machte sie sich ein Bild vor Ort und stellte im Anschluss eine Anfrage an das damals von Andreas Scheuer (CSU) geleitete Verkehrsministerium damals wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastungen auf das nachgeordnete Straßennetz und die dortigen Anwohner, wenn zuerst lediglich der ersten Bauabschnitt bis Arnstein verwirklicht werden sollte. Jetzt stehen bei ihr die Auswirkungen des Straßenbaus auf die Landwirtschaft im Fokus.
Als stellvertretender Vorsitzender bedankte sich Armin Beck für die Bürgerinitiative bei Rottmann für den Besuch. „Wir wissen, dass wir mit Ihnen eine Verbündete gegen dieses Unsinnsprojekt B 26n haben. Gerade die Landwirtschaft leidet unter dem maßlosen Straßenbau." Der Schaden der B 26n durch die Flächenversiegelung sei ein starkes Argument gegen die die B26n, so Armin Beck.
Dominik und Luise Manger, Bio-Landwirte aus Heugrumbach, zeigten der Staatssekretärin in der Arnsteiner Flur den geplanten Verlauf der Trasse. Dominik Manger zitiert dabei aus den Planfeststellungsunterlagen der Straßenbaubehörde: „Die permanente Inanspruchnahme von Böden beziehungsweise Fläche beläuft sich auf insgesamt etwa 66 Hektar. Die Inanspruchnahme von Fläche beziehunsgweise Boden wird damit gegenüber dem Ist-Zustand deutlich erhöht. Etwa ein Drittel der versiegelten oder überbauten Böden (etwa 29 ha) weist ein sehr hohes oder hohes landwirtschaftliches Ertragspotenzial auf. So ein Wahnsinn! Da sind für nicht mal acht Kilometer Straße 72 Fußballfelder Fläche fort“, wird er in der Pressemitteilung zitiert.
Er zeigte Staatsekretärin Rottmann an verschiedenen Standorten auf der Trasse eindrücklich: „Wir leben in einer kleinteiligen und vielfältigen Landschaft. Es gibt hier keine freien Agrarflächen, die man uns als Ersatz anbieten könnte.“ Für sich sieht Manger noch ein besonderes Problem. Er hat seine Viehweiden in der Arnsteiner Flur verteilt und treibt seine Herde zur Beweidung von einer Fläche auf die nächste. Sollte die B 26n gebaut werden, wäre „sein Wegesystem“ durchschnitten.
Nach der Trassenbefahrung fand ein Austausch mit zehn weiteren betroffenen Landwirten statt. Neben dem Flächenverbrauch kämen beim Bau der B 26n auch Flächenumverteilungen und zum Teil erheblich weitere Fahrstrecken durch Änderungen des landwirtschaftlichen Wegenetzes auf sie zu. Die Landwirte verwiesen auch auf die aktuell bereits vielfältigen Schwierigkeiten der Landwirtschaft im Allgemeinen.
Staatssekretärin Manuela Rottmann ist sich sicher: “Wir können uns Projekte wie die B 26n, selbst, wenn wir sie verkehrspolitisch wollten, nicht mehr leisten. Nicht mit Blick auf den Klimawandel und auch nicht mit Blick auf den Flächenverbrauch", heißt es in der Mitteilung der BI.
Rottmann versprach, sich in Berlin für eine Bedarfsüberprüfung der Projekte des Bundesverkehrswegeplanes und somit auch der B 26n einzusetzen, stellte aber auch klar, dass die Koalitionspartner der Grünen in der Bundesregierung weiterhin sehr wohl auf Straßenbau setzen.
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