Gleich neben dem neu gestalteten „Bürgerzimmer“ im Gemündener Huttenschloss stellt auch die Fischerzunft ein eigenes Kapitel der Stadtgeschichte aus. Mit interessanten handgefertigten Exponaten kann sich der Besucher über die einstmals harte Arbeit der Mainfischer informieren.
Fischerei damals und heute
Bei der offiziellen Eröffnung stellten Thomas Hartmann, der Obermeister der Fischerzunft, und sein Stellvertreter Winfried Roth die Ausstellung vor und berichteten über die vergangene sowie heutige Situation der Flussfischerei.
Früher stand die Arbeit mit gestrickten Netzen aus Wurfgarn und geflochtenen Reusen im Mittelpunkt, weil das die schonendste Art des Fischfangs war, erklärten die Fachleute. In guten Fangzeiten konnten so überschüssige Erträge in gesonderte Teiche gebracht und für schwächere Perioden vorgehalten werden.
Heute stehen jedoch Hege und Pflege des Fischbestands im Main sowie der „Naturschutz unter der Wasseroberfläche“ im Fokus der Fischerzunft. „Ohne unseren Fischbesatz wäre der Main inzwischen tot“, sagte Hartmann.
Das herausragendste Beispiel dafür sei der Aal. Dieser ehemalige „Butterfisch“ sei mittlerweile vom Aussterben bedroht, unter anderem wegen der Turbinen der zahlreichen Kraftwerke am Fluss. Ihm helfen die Fischer mit dem „Aal-Taxi“, das heißt, sie fangen die Fische ein und bringen sie per Fahrzeug in den sicheren Rhein, damit diese in ihre Laichgründe gelangen können.
Vier Tonnen Besatz pro Jahr
Außerdem sorgt die Fischerzunft für jungen Besatz im Fluss – bis zu vier Tonnen jährlich. Die finanziellen Mittel dafür kommen aus den Einnahmen, die die Hobby-Angler für ihre Fischerlaubnisscheine bezahlen.
Bürgermeister Jürgen Lippert hob das besondere ehrenamtliche Engagement der Fischerzunft hervor und lobte die informative Ausstellung im neuen Fischerzimmer.