Ihr lieben Leut!
Fasching und Knutschen gehören zusammen, hat man mir neulich erklärt. Blöderweise gehören in jedem Jahr auch Fasching und Grippewelle zusammen, und Freund Noro-Virus schaut auch gern mal vorbei. Nicht unbedingt die Zeit, Speichel auszutauschen, närrische Laune hin oder her. Dabei bin ich dem Küssen grundsätzlich gar nicht abgeneigt. Aber die Aussicht, für ein paar Minuten prickelnder Lippen eine Woche mit wenig prickelndem Fieber im Bett zu liegen, nimmt mir ein wenig die Erotik bei der Sache.
Wobei der Fasching mir die Gesundheitsvorsorge leichter macht. Mit meinem Mundschutz gehe ich auf jeder Prunksitzung als Oberarzt durch. Wenn ich schon weiß, dass ich bei der Faschingsparty von hustenden und schniefenden Leuten umgeben sein werde, dann hol ich mein Astronautenkostüm aus dem Schrank – und lasse den ganzen Abend den Helm geschlossen. Nur zum Trinken wird er geöffnet. Früher habe ich da auch auf Wasser, Bier oder Wein verzichtet. Schnaps war angesagt, je stärker, desto besser. Und irgendwie hat es auch geholfen: Nach zwei Litern Selbstgebranntem bin ich erst wieder zu mir gekommen, als sowohl die Faschingszeit als auch die Grippewelle vorbei war.
Doch Alkohol ist bekannterweise keine Lösung, ebenso wenig wie der Tausch von Grippe gegen Leberzirrhose. Jetzt halte ich mich während der Grippezeit einfach mit Körperkontakt zurück. Statt der Hand gebe ich den Leuten lieber den Fuß. Das bringt mir zwar komische Blicke ein, aber auch Gesundheit. Auch die Bedienung in der Wirtschaft freut sich über meine Vorsorge, denn Wechselgeld beim Zahlen nehme ich sicherheitshalber nicht mehr an, denn wer weiß, was da für Viren und Bakterien dran kleben. Mühsam ist das alles schon, aber wer gesund sein will, muss leiden. Küsschen,
Euer Fischers Fritz