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HÄDEFELD
Fischers Fritz: Such, mein Hädefeld, such!
Oh herrliche Frühlingszeit       -  _
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:48 Uhr

Ihr lieben Leut!

Ich weiß, in gut vier Wochen ist Weihnachten und nicht Ostern. Trotzdem hatte ich diese Woche das Gefühl, ganz Hädefeld sucht.

Allerdings nicht nach Ostereiern. Das erste Mal ist es mir bei meinem Spaziergang durch die Altstadt aufgefallen. Sitzen da doch zwei Männer zwischen Kirche und Stadtmauer in einem Graben und kratzen mit einer Art Tortenheber in der schlammigen Erde rum! Was sie da suchen? Lebensspuren natürlich! Leider nicht meine. Sondern die von meinen Vorgängern, also genauer gesagt: unser aller Vorgänger.

Was die so damals im 15. und 16. Jahrhundert den ganzen Tag getrieben haben in Hädefeld, fragt man sich. – Getöpfert! Nix als alte Scherben haben die beiden Wühler beim Buddeln zu Tage gefördert. Gut, schön angemalt waren die damals auch schon.

Obwohl, es gab da noch was, was die Herren ausgegraben haben: Schlachtabfälle! Neben dem Geschirr-Zeugs lagen anscheinend auch noch ein paar alte Pferdezähne, Schweineschulterknöchelchen und Rindergerippereste in der alten Erde unserer Altstadt. Ob die damals auch schon zum „Frühe-Neuzeit-Schnitzel“ oder zum antiken Wienerle wurden? Wahrscheinlich haben die Viecher aber eher dazu gedient, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Apropos Fleisch: Um die Wurst geht es gerade bei der Fleischer-Innung Main-Spessart. Dort wird auch gesucht, nämlich ein neuer Obermeister. Das will tatsächlich keiner mehr machen. Schade. Vielleicht kann man ja Sandra Bullock dafür gewinnen. Der US-Star mit fränkischen Wurzeln schmuggelt an Weihnachten angeblich immer deutsche Wurstwaren im Flugzeug in die USA, damit es bei ihr pünktlich an Heiligabend Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat geben kann.

Oder wie wär's mit Popstar Lady Gaga? Die hat bei der Vergabe der MTV Video Music Awards Kleid, Hut, Schuhe und Handtasche aus rohem Rindfleisch getragen. Leider wollte sie sich mit ihrem Fleischkleid nicht für den Obermeister-Posten der Fleischer-Innung in Main-Spessart bewerben, sondern nur ein politisches Statement setzen. Ihr Motto: „Wenn wir nicht für das eintreten, an das wir glauben, haben wir bald nicht mehr Rechte als das Fleisch an unseren Knochen“. – Uiuiui.

Gut, dass da alle Freunde und Verfechter der Krankenhaus-Debatte in ihren normalen Klamotten zur Bürgerversammlung in Marktheidenfeld kamen. Auch dort im Rathaus wurde diese Woche gesucht. Nach guten Argumenten für den besten Klinik-Standort im Landkreis.

Der letzte Sucher im Bund ist diese Woche die evangelische Kirchengemeinde in Marktheidenfeld: Die sucht nach einem Geldgeber, damit sie ihren maroden Kirchturm wieder hergestellt bekommt. Der Holzbock hat es sich dort gemütlich gemacht und gründliche Arbeit geleistet. Weitere 50 000 Euro muss die Kirche nun für die Sanierung des ehrwürdigen Gebäudes aufbringen. Die Suche nach weiteren Geldquellen könnte tatsächlich mindestens bis Ostern dauern.

Suche hin oder her – eine Sache hat sich diese Woche endlich gefunden: der Winter. Am Sonntag soll es so weit sein. Also, nicht vergessen schon einmal Schneehose, Eiskratzer, Handschuhe und Streusand bereit zu stellen. Nicht, dass jemand am Sonntagmorgen wieder mit dem Suchen anfangen muss . . . Eine Woche voller prächtiger Funde wünscht

Euer Fischers Fritz

 
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