Fischers Fritz
Ihr lieben Leut?! Geht mal wieder auf den Adenauerplatz. Der ist jetzt so was von sauber, wie er schon lange nicht mehr war. Zwei Bauhofmitarbeiter, ein effektives Lösungsmittel, eine rotierende Scheibe mit heißem Dampf, ein Wasserguss – und schon stehen wartende Busfahrgäste wieder auf einem strahlend blinkenden Pflaster. Eine saubere Visitenkarte für Marktheidenfeld.
Wären da nicht die zahlreichen dunklen Flecke. Die plattgetretenen Kaugummis sind so was von hartnäckig, sagt ich Euch. Es würde bestimmt Wochen dauern, sie alle wegzuschrubben, wegzukratzen. Die Arbeiter haben's probiert – und kapituliert. Ich geb' zu, ich hab eine ganze Weile dran rumgekaut. An diesem Thema, wohlgemerkt, nicht etwa auf dem Kaugummi. Wie kann man sich nur so einen Dreck in den Mund schieben?! Petrochemische Grundstoffe, bestehend aus Kunststoffen, vorwiegend Polyisobutylen und Polyvinylacetat! Aromastoffe und Zucker sind doch eh minutenschnell verbraucht.
Aber sei's drum: Wer seinen Hund Gassi führt, hat heutzutage sein Tütchen dabei. Vielleicht sollte man Polyisobutylen-Kauer entsprechend verpflichten, ein Kaugummi-Entsorgungstütchen mit sich zu führen. Oder ein ordentliches Pfand auf Kaugummis erheben, das man zurückbekommt, wenn man die durchgekaute Chemie wieder im Laden abliefert.
Oder aber die Stadt installiert einen Kaugummi-Wächter, der autorisiert ist, Polyvinylacetat-Sünder zum Abkratzen alter Spuren zu verdonnern. Sollte er nix zu tun haben, dann könnte er auch all jene Autofahrer aufschreiben, die das rote, runde Schild mit weißem Balken ignorieren und von der Kreuzbergstraße her entgegen der Einbahnstraßenrichtung auf den Platz fahren. Das würde sich rechnen, sagt Euch Euer Fischers Fritz