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Marktheidenfeld
Fischers Fritz: Intelligente Systeme
Vermutlich werden wir in 200 Jahren unseren Verstand nicht mehr benötigen, weil Computer übernehmen. Schon heute ist es theoretisch möglich, Ampeln zu steuern.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 02.04.2019 15:01 Uhr

Ohne Umschweife will ich gestehen:  Ich bin hin und her gerissen, zwei Herzen schlagen (ach) in meiner Brust. Seit es nun auch im Stadtrat verkündet wurde, dass Marktheidenfeld „die dümmste Ampel in Mitteleuropa“ hat, weiß ich nicht mehr, ob ich die neue, intelligente Ampel haben will, die Julia Sauer vom Straßenbauamt für die Kreuzung Südring/B8 versprochen hat. Schließlich ist die dümmste Ampel in Mitteleuropa ein Alleinstellungsmarkmal, um das uns viele andere Städte im In- und Ausland zweifellos beneiden.

Wie leicht ließe sich daraus ein Geschäftsmodell entwickeln! Ohne große Kosten. Auf die Wiese, da wo jetzt noch die Bannerwand steht, könnte man eine überdachte Tribüne in Stahlbauweise bauen (ähnlich der bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden). Und für ein angemessenes Eintrittsgeld könnten Touristen dort stundenweise sitzen und über die Verkehrsflüsse staunen, die über die Kreuzung strömen oder davor stehen, und rätseln wie der Zufallsgenerator wohl als nächstes entscheiden wird. Ein Bratwurst- und Pizzastand und ein Brauereiausschank hätten auch ihr Auskommen, zweifellos.

Wollen wir uns diese Chance wirklich entgehen lassen? Was heißt das überhaupt – eine intelligente Ampel? Sagt die dann: Hallo Fritz, wo soll’s denn hingehen, hast du es eilig oder etwas Zeit? Mit dem Datenschutz heutzutage wird so etwas nicht gehen, also von wegen: Hoppla, da kommt der Altlandrat, der ist in Rente und kann warten, denn von der anderen Seite kommt die Warema-Chefin, die hat’s eiliger. 

Oder muss man sich das ganz anders vorstellen? Vielleicht werden unter den Ampeln Leinwände angebracht, auf der während der Wartezeiten ein Kurzfilm eingespielt wird, „Ben Hur“ zum Beispiel oder „Vom Winde verweht“? Natürlich könnte man auch eine Leuchtschrift laufen lassen mit „In Marktheidenfeld, da geht’s dir gut – bleib einfach etwas länger.“ Ihr seht: Es wird spannend.

Marktheidenfeld hat ja Erfahrung mit intelligenten Systemen.  Ich sag nur Poller. Die sind so intelligent, dass sie lieber drin bleiben als über den Haufen gefahren zu werden. Oder, brandaktuell: die Scheibeneindickungsanlage im Klärwerk. Die kann sogar aus Flitze… aber lassen wir das.

Was Ihr vielleicht nicht wisst: Das älteste intelligente System in Hädefeld hat seit vielen Jahren der Fischers Fritz. Es erinnert ihn, die dreckigen Schuhe draußen vor der Tür auszuziehen, den Müll rauszutragen, das Hemd in die Hose zu stecken und macht ihn darauf aufmerksam, wenn er den Hochzeitstag vergessen hat. Es heißt nicht Alexa. Es ist die Fraa vom Fischers Fritz

 
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