Ihr lieben Leut! Lang habe ich mich gewehrt. Mit vollem Körpereinsatz bin ich jedem Taschentuch aus dem Weg gesprungen, habe Türklinken nur noch mit dem Fuß heruntergedrückt – was in meinem Alter schon eine große Herausforderung war – und mich im Bus hin- und herschleudern lassen, um ja keine der Haltestangen anzufassen. Genützt hat das alles nichts: Ich bin erkältet.
Die Bazillen haben mich also gepackt. Gut nur, das unser schönes Hädefeld dem Verteilen der fiesen kleinen Erreger arbeitgeberischen Ärgernisses präventiv entgegenwirkt. So schwingt die Türe zum Rathaus von alleine auf – keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit den Triefnasenerzeugern auf einer vielfach angefassten Türklinke also. Und auch eine überfüllte Innenstadt gibt es nicht. Bei einem Mindestabstand von zehn Metern zum nächsten Passanten ist das Ansteckungsrisiko minimal!
Bleibt nur die Jahresschlusssitzung des Stadtrates, bei der der gemeine Bazillus noch eine Chance hätte, sich von einer Schniefnase zur nächsten zu begeben. Nicht, dass unsere Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder hinterher die Nase voll hat von der alljährlichen Friede-Freude-Eierkuchen-Feier.
Sollte sie das Händeschütteln dann doch dahinraffen, kann ich zumindest mit guten Tipps gegen die Plagegeister auffahren. Die kriegt man nämlich schon beim ersten Niesen zuhauf! Tee trinken oder heiße Hühnersuppe sind meist die ersten Hinweise, die einem quer über die Straße zugerufen werden. Aber angeblich soll Zartbitterschokolade gegen Husten helfen und rohen Knoblauch zu futtern sei auch gut. Meine Mutter hat immer Schnaps empfohlen – allerdings bei jedem Wehwehchen. Aber was soll's? Vielleicht liege ich dann nach Knoblauch stinkend mit fünf Pfund mehr im Bett. Macht nix. Hauptsache ich hab die Nase nicht mehr voll, sagt sich
Euer Fischers Fritz