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HÄDEFELD
Fischers Fritz
Oh herrliche Frühlingszeit       -  _
Ralf Thees, Redakteur, Main-Post, Redaktion Marktheidenfeld.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 01.02.2017 03:42 Uhr

Ihr lieben Leut!

Zieht mal eure Schuhe aus und lauft durch Hädefeld. Im Ernst – macht das mal! Ausreden wie „Es ist zu kalt“ lass ich da nicht gelten. Ihr werdet die Stadt ganz neu erleben. Ihr spürt eindrücklich die Kaugummis und Zigarettenkippen auf den Straßen, ihr lernt Kanaldeckel auf ganz neue Weise kennen und wie viele Hunde es in der Stadt gibt und was für ein Futter die bekommen.

Fußfühlig merkt ihr auch, was für verschiedene Straßenbeläge es hier in Hädefeld gibt. Glatte Steinplatten, raue Steinplatten, Asphaltstraßen, Kopfsteinpflaster und noch mehr Kopfsteinpflaster. Man munkelt, es gäbe Hädefelder, die sich mit geschlossenen Augen in der Stadt orientieren können, nur mit ihren Füßen.

Auch wenn so ein Kopfsteinpflaster eine kostenlose Fußreflexzonenmassage darstellt, so hat es doch seine Höhen und Tiefen. Denn lustig ist das nur, wenn man gut zu Fuß ist. Aber jeder wird mal älter, vielleicht sogar ich. Und wenn ich mal meinen Rollator durch die Hädefelder Innenstadt schieben muss, werde ich diese Höhen und Tiefen wohl kräftig verfluchen. Darum sollen jetzt in der Altstadt auch Wege mit einem flachen Pflaster für Rollatoren verlegt werden.

Wurde auch mal Zeit! Aber irgendwie auch verständlich. Als unser „Pflaster-Leo“ Scherg in seiner Amtszeit für die Hoppelpiste in der Innenstadt sorgte, war er weit weg vom Rollatoralter. Ich glaube sogar, damals gab es das Wort „Rollator“ noch gar nicht. Und außerdem war er ein Mann – besser gesagt, das ist er noch, so was geht meist nicht weg. Und als Mann hat man in Sachen Schuhwerk kaum Sorgen.

Da ist das bei „High-Heels-Helga“ als Frau im Bürgermeisteramt ganz anders. Sie erlebt das Straßenpflaster wie viele ihrer Geschlechtsgenossinen nur auf Quadratmillimetern. Barrierefreiheit ist eben keine Frage des Alters oder einer Behinderung, sondern die Frage nach einer Barriere. Und für zwölf Zentimeter hohe Absätze von Damenschuhen, die so spitz sind, dass man sie zum Diamantenschneiden verwenden kann, ist so ein Kopfsteinpflaster natürlich eine große Herausforderung für den Gleichgewichtssinn. Kein Wunder also, dass das Pflaster tiefergelegt wird, wenn eine Frau Bürgermeister ist. Dass Rollator- und Rollstuhlfahrer auch davon profitieren, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Aber freuen wir uns doch einfach, wenn unsere Hädefelderinnen in Zukunft elfengleich barrierefrei durch die Stadt gleiten.

Euer Fischers Fritz

 
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