Ihr lieben Leut! Was verbindet ihr mit der Zahl 1001? Ich denke da spontan an die Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Das sind die Geschichten aus dem Morgenland, in denen so illustre Figuren wie Sindbad der Seefahrer, Aladin (der mit der Wunderlampe) oder Ali Baba vorkommen. Wisst ihr eigentlich, warum es genau „1001 Nacht“ heißt? Also, es war einmal eine Prinzessin, die sollte bei Morgengrauen getötet werden. Da hat sie dem Sultan abends eine Geschichte erzählt, die war total spannend – und bei Morgengrauen noch nicht zu Ende. Da musste der Sultan die Prinzessin leben lassen, weil er ja wissen wollte, wie es weitergeht. Als die Geschichte vorbei war, fing die Prinzessin mit der nächsten an, die morgens wieder nicht aus war. Da ließ sie der Sultan wieder nicht töten. So ging das immer weiter, 1001 Nacht lang.
Jetzt lasst uns im Geiste mal mit dem fliegenden Teppich nach Roden schweben. Dort verbinden sie mit der 1001 seit Neuestem etwas ganz anderes, nämlich die Zahl ihrer Einwohner. Weil der kleine Ort immer kleiner und kleiner wird, hat der Dümigs Otto, der Bürgermeister, neulich eine Veranstaltung besucht, ganz speziell für Gemeinden, die unter akutem Einwohnerschwund leiden. Dafür ist der Otto extra in die Rhön gefahren, wo sie sich mächtig Sorgen machen, weil es dort mehr Schafe gibt als wie Leut. Verkehrt ist es sicher nicht, dass der Otto sich mal angehört hat, wie die Rhöner so weit gekommen sind. Denn vielleicht weisen sie jetzt in Roden eifrig Bauplätze aus, damit die Zahl der Viecher nicht doch irgendwann überhandnimmt.
Während die Rodener gerade noch über der 1000er-Schwelle liegen, haben sie in Rothenfels die magische Marke längst unterschritten. Gut, man könnte das so hinbiegen, dass die Rothenfelser ihren Status als kleinste Stadt Bayerns festigen und immer neuen Rekorden entgegenstreben. Aber ich glaube, rund um die trutzige Burg sieht man das ein bisschen anders.
Ein bisschen anders wird mir zumute, wenn ich sehe, wie schlecht es beim Bayerischen Rundfunk um die Ortskenntnisse der Mitarbeiter bestellt ist. Auch dabei spielt Rothenfels eine Rolle. Im Internet bin ich auf einen Bericht über die „Häkel-Guerillas“ gestoßen, der für mich ein alter Hut war, weil ich davon schon vor Wochen in der Main-Post gelesen hatte. Ihr erinnert euch bestimmt: Bei uns in Hädefeld hingen an Laternen, Schildern und Bäumen eines Tages bunte Bauchbinden mit Monstergesichtern. Alle trugen ein Etikett mit der Aufschrift „From Spessart with Love“.Ich hatte fast schon weitergeklickt, da wurde ich plötzlich stutzig. Unter dem tragenden Bild auf der Internetseite stand: „Wer mit offenen Augen durch die Altstadt von Marktheidenfeld läuft, wird die Häkel-Graffiti bereits bemerkt haben.“ Hier ist das Foto:
Ihr seht selbst: Hoch über Marktheidenfeld thront die Burg Rothenfels. Hatte ich was verpasst? Hatten die Hädefelder Rothenfels doch eingemeindet, so wie es letztes Jahr der frühere Rothenfelser Stadtrat Gerd Werner gefordert hatte? Nein, das konnte nicht sein, denn sonst wäre Rothenfels ja nicht mehr die kleinste Stadt im Freistaat. Der Grund für die Verwechslung muss ein anderer gewesen sein. Anscheinend hatte der Redakteur vom Bayerischen Rundfunk beim Laufen doch die Augen zu, vermutet Euer Fischers Fritz