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HÄDEFELD
Fischers Fritz
Oh herrliche Frühlingszeit       -  _
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.01.2012 10:33 Uhr

Ihr lieben Leut!

Dass der olle Napoleon mal in Lengfurt gehaust hat, als er den Main Richtung Russland überquerte, war mir bekannt. Das jährt sich dieses Jahr zum 200. Mal.

Jedoch die Story mit Kaiser Karl VI., die am Donnerstag an dieser Stelle zu lesen war, hatte ich persönlich noch nicht gekannt. Der einzige Kaiser, den ich immer fürchtete, war Roland Kaiser und mein Vorbild als junger Kicker war der Fußball-Kaiser Franz.

300 Jahre ist es also her, dass Kaiser Karl VI. im Kloster Triefenstein nächtigte. Doch wer kennt sich schon aus mit den Kaisern und den Karls? Also blättern wir mal im Geschichtsbuch: Karl den Großen kenne ich noch, der steht da ganz vorne und der hieß auch Karl I. – so ziemlich im ganzen Abendland, bis er 814 das Zeitliche segnete. Danach gab es Karls ohne Ende, allein von dem Kaliber Karl II. gab es zu den verschiedensten Zeitaltern diverse Exemplare in Spanien, England, Neapel und Innerösterreich oder Frankreich (der war dort bekannt als der Kahle).

Zurück zu unserem Triefenstein-Karl: Ausgesehen hat er wie ein Hippie mit lockigem Langhaar und Sergeant-Pepper-Uniform, so wie ihn der Maler Francesco Solimena porträtiert hat. Triefenstein-Karl kam eigentlich als Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz in Wien 1685 zur Welt. Er hatte eine Menge Jobs damals und alle als Karl plus eine variierende römische Ziffer. Als Karl VI. war er also römisch-deutscher Kaiser, Erzherzog von Österreich und Souverän der übrigen habsburgischen Erblande. Als Károly III. ging er seinem Beruf als König von Ungarn und Kroatien nach, als Karel II. regierte er Böhmen, als Carlos III. war er designierter König von Spanien sowie als Carlo III. auch König von Sardinien und als Carlo IV. König von Sizilien. Da soll sich noch einer auskennen.

Schon steht uns das nächste regionale Karl-Jubiläum ins Haus: Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass ein zeitgenössischer Karl in der Region Furore machte, der eigentlich Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg heißt, aber bei uns nur als Esselbach-Karl bekannt ist, weil er voriges Jahr beim CSU-Neujahrsempfang im schon genügend von Affären geplagten Spessartort die Schokoladen-Affäre auslöste, als er das nicht für ihn gedachte Schokoladenpräsent entgegennahm, das eigentlich dem Spielmannszugvorsitzenden zugedacht war, was ihn unauslöschlich in die Historie Esselbachs eingeschrieben hat. Er musste daraufhin abtauchen nach Amerika, bis ein gewisser Herr Wulff ihm die Affärenschau stahl und der Esselbach-Karl zurückkam. Nun hat er mit neuer Frisur und ohne Brille einen Job bei der Europäischen Union.

Bliebe noch nachzutragen, dass sich hier der Kreis von Triefenstein und Esselbach schließt, denn Triefenstein-Karls berühmte Tochter Maria Theresia hat einst nämlich in der Esselbacher Poststation Halt gemacht. Obwohl sie sich gern Kaiserin nennen ließ, war sie selbst nie als solche gekrönt worden, sondern dieser Titel wurde wohl einfach von ihrem Gatten Franz I. Stephan auf sie kopiert, wogegen sie sich scheinbar nicht wehrte und wir irgendwie wieder beim Esselbach-Karl wären.

Ja so ein Kaiser-Schmarrn, meint

Euer Fischers Fritz

Fischers Fritz       -
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