WEYERSFELD (ong) Auf der Kohlplatte bei Weyersfeld könnte möglicherweise bis Ende des Jahres 2019 ein Solarpark entstehen. Die Firma IBC SOLAR AG (Bad Staffelstein) stellte dazu eine erste Anfrage auf Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaik-Anlage an den Karsbacher Gemeinderat.
In einer Sondersitzung im Weyersfelder Sportheim präsentierten die Vertreter der Firma IBC dem Gremium und interessierten Bürgern ihr Vorhaben. Noch ist es nur ein erster Projektansatz. Ob es schließlich zu einem Projekt und dessen Umsetzung kommt, hängt von vielen weiteren Schritten ab, erläuterte der Projektentwickler der IBC Solar AG, Dr. Matthias Körner.
„Der Antrag ging vor einigen Wochen ein und wir haben bereits zwei Vorgespräche geführt“, informierte Bürgermeister Martin Göbel die rund 30 Zuhörer. Zunächst gelte es, sich einfach über das Vorhaben zu informieren. In einer Folgesitzung werde der Gemeinderat dann über ein mögliches Bauleitverfahren entscheiden.
Die Energiewende mit den erneuerbaren Energien sei ein Weg von der zentralen zur dezentralen Energieversorgung und werde vom Staat unter bestimmten Voraussetzungen gefördert, sagte Körner. Vergütungsfähig nach dem EEG seien nur bestimmte Flächen, wie beispielsweise Grün- und Ackerbauflächen mit schlechten Böden in benachteiligten Gebieten. In Weyersfeld könnte dies für die Kohlplatte und die Flurabteilung Kreuztannenweg zutreffen.
Nach der Projektskizze wäre dort auf einem Areal von rund 13 Hektar eine große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage (PV) mit etwa zehn Megawatt Stromertrag im Jahr möglich. „Das ist Strom für rund 3500 Haushalte und eine CO2-Einsparung von knapp 6000 Tonnen im Jahr“, erläuterte Körner. Die fast freie Lage auf der Höhe eigne sich besonders gut für den Solarpark. Zudem sei dieser von den umliegenden Ortschaften nicht einsehbar.
Als weitere Vorteile wertete Körner den eher unattraktiven Randbereich an der Grenze zum Truppenübungsplatz Hammelburg. Auch sei die Fläche weder Naturschutz- noch FFH-Gebiet. Damit gebe es zunächst einmal keine Restriktionen. Mit den nötigen Ausgleichsflächen und der Eingrünung mit einem fünf Meter breiten Gehölzstreifen werde eine Blendwirkung auch aus der Ferne vermieden. Die Unterkonstruktion auf Pfählen, die Versiegelung vermeide, sowie die extensive Grünlandnutzung lasse den Boden regenerieren.
Als Nachteile nannte Körner die Verschattung im südlichen Bereich und die noch unklaren Einspeispunkte ins Stromnetz. Entweder nach Weyersfeld oder Obereschenbach, eventuell zu beiden Orten müssten die Stromleitungen führen. Außerdem sind die Flächen des Solarparks während der 30-jährigen Nutzungsdauer nicht öffentlich zugänglich. Dafür aber bilden sie ein Rückzugsgebiet für Brutvögel, Kleinsäuger und Amphibien, sagte der IBC-Vertreter.
„Die Errichtung des Solarparks erfordert keine Kosten für die Kommune“, verwies Körner auf einige ökonomische Aspekte. Eine lokale Betreibergesellschaft könne der Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen bringen. Zudem wolle man bei der Errichtung und dem Betrieb der PV örtliche Unternehmer einbeziehen. In Form eines Kommunalsolarparkes könnten Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden. Bekunde ein Geldinstitut Interesse, könnte dieses eine Solarparkanleihe anbieten und als Bürgerbeteiligung auflegen. Einen richtigen Bürgersolarpark wolle man wegen der gesunkenen Rendite, des hohen Aufwandes und Auflagen jedoch nicht mehr anbieten.
„Ich stehe dem Solarpark offen gegenüber, denn erneuerbare Energien sind wichtig“, sagte Bürgermeister Martin Göbel am Ende des Vortrages. Allerdings bestehe kein Interesse, in einen Kommunalsolarpark zu investieren; er rechne auch nicht mit großen Gewerbesteuereinnahmen. In der nächsten Gemeinderatsitzung werde man über einen Aufstellungsbeschluss für ein Bauleitverfahren beraten. Bis dahin könne sich jeder Gedanken zu dem Thema machen.
Als weitere Schritte nach einem positiven Bescheid nannte der IBC-Vertreter den Abschluss der Gestattungsverträge mit den Flächeneigentümern und eine anschließende Detailplanung für den Solarpark Weyersfeld. Danach folgen Kontakte mit dem Netzbetreiber, und die Beauftragung von Gutachten. Wenn alles gut laufe, könnten im dritten Quartal 2019 der Baubeginn und Ende 2109 die Inbetriebnahme sein.