Die Sanierung des Schul- und Sportzentrums Nägelsee ist abgeschlossen, jetzt geht es ans Bezahlen. Die Versammlung aus Stadt- und Kreisräten für den Zweckverband, der den Gebäudekomplex verwaltet, hat am Dienstag erfahren, dass die Restfinanzierung über den Haushalt des Zweckverbands gestemmt werden muss, weil es über die Bayerngrund GmbH nicht mehr geht.
Bislang lief die komplette Finanzierung über diese Gesellschaft, an der Freistaat und Landesbank beteiligt sind. Das entlastete den Haushalt des Zweckverbands und damit die Etats seiner Partner, Stadt Lohr und Kreis. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat nach den Worten von Verbandsgeschäftsführer Uli Heck dieses Geschäftsmodell als »kreditähnlich« eingestuft und untersagt.
Altverträge dürfe die Bayerngrund noch erfüllen. Allerdings läuft der Vertrag zwischen Zweckverband und Bayerngrund über 47 Millionen Euro, der Zweckverband braucht jedoch 49,3 Millionen Euro. Eine Vertragsänderung sei nicht möglich, die Lücke müsse der Zweckverband über seinen eigenen Haushalt schließen. Bei dessen Aufstellung habe sich gezeigt, was der Vertrag mit der Bayerngrund wert gewesen sei, meinte Heck.
Sanierung zeigt Wirkung
Das von ihm vorgelegte Zahlenwerk für 2019 umfasst im Verwaltungshaushalt (laufender Betrieb) vier Millionen Euro und im Vermögensetat (Investitionen) rund 6,2 Millionen Euro wegen der Ablösung des Vertrags mit der Bayerngrund GmbH. Beim Schulzentrum zeigen sich inzwischen die Effekte der Generalsanierung.
So werden nach Hecks Planung die Kosten für die Gasheizung von 170000 Euro im vorigen Jahr auf 130000 Euro sinken. Wegen der vielen verbauten Technik steigen aber die Stromkosten voraussichtlich von 230000 auf 250000 Euro. Auch der Gebäudeunterhalt wird mit 70000 statt 40000 Euro teurer. Die Zinsbelastung steigt von 170000 auf 200000 Euro.
Getilgt werden soll in diesem Jahr eine Million Euro statt 650000 Euro im Vorjahr. Finanziert wird der Etat 2019, den die Verbandsversammlung einstimmig beschloss, unter anderem mit weiteren 2,3 Millionen Euro Zuschüssen für die Generalsanierung und den Umlagen der Verbandsmitglieder. Der Kreis muss 1,88 Millionen Euro berappen (2018: 1,58 Millionen), die Stadt Lohr 1,23 Millionen Euro (eine Million).
FW-Stadt- und Kreisrätin Brigitte Riedmann wollte wissen, wie es mit der angekündigten Neufestlegung des Umlageschlüssels im Zweckverband aussieht. Bislang ist der Kreis mit dem Gymnasium und 58,8 Prozent und Lohr mit der Mittelschule und 41,2 Prozent an den Kosten des Schul- und Sportzentrums beteiligt.
Ein Fachmann der Technischen Universität Dresden, der alle Räume vermessen habe, werde einen Vorschlag unterbreiten, kündigte Heck an. Eine Neuberechnung werde es aber in diesem Jahr nicht mehr geben.
»Ernüchternd« verlief laut Heck die Ausschreibung für einen Glasfaseranschluss für das Schulzentrum. Mit der Telekom-Tochter T-Systems habe es nur einen Bewerber gegeben. Der Glasfaseranschluss werde dringend benötigt, um die im Gebäude verbaute Technik voll nutzen zu können. Heck hofft, dass der Anschluss dieses Jahr noch gelegt wird. Wegen der Vielzahl von Aufträgen durch den Digitalpakt hat er aber seine Zweifel, denn »so viele Tiefbaufirmen gibt's ja gar nicht«. Der Auftrag ging einstimmig für knapp 53000 Euro an T-Systems.
Vergleich mit Anlagenbaufirma
Ebenso einstimmig billigte die Verbandsversammlung einen Vergleich mit der Karl Lausser GmbH aus Rattiszell-Pilgramsberg, die mit der Gebäudeautomation beauftragt war. Wegen diverser Störungen im Bauablauf machte die Firma zusätzliche 1,2 Millionen Euro geltend. Nach dem ausgehandelten Vergleich muss der Zweckverband insgesamt nur 470000 Euro zahlen.