Auf ihn trifft der Begriff „Filmenthusiast“ wahrlich zu – sein Leben lang galt seine Leidenschaft den bewegten Bildern, den Menschen vor und hinter der Kamera. Heimo Bachstein, vielfältiger Förderer der Kultur, ist am Freitag im Alter von 73 Jahren in Marktheidenfeld gestorben.
Bachstein wurde am 7. Juni 1937 in Trautenau/Sudetenland geboren. Nach der Vertreibung wohnte er zunächst im heutigen Triefenstein, seit 1954 in Marktheidenfeld. Nach dem Abitur studierte der kleinwüchsige und behinderte Mann Betriebswirtschaftslehre in Würzburg. Nach einer Bankenlehre arbeitete er bis zu seinem Ruhestand bei den Sparkassen in Marktheidenfeld und in Karlstadt.
Seine Leidenschaft galt seit früher Jugend dem Film. Er drehte selbst und bereicherte das Angebot des Marktheidenfelder Kulturkreises mit Dokumentarfilmen. Von 1964 bis 1972 leitete er den Arbeitskreis „Jugend und Film“ mit regelmäßigen Vorführungen in den früheren „Kronenlichtspielen“. Ab 1977 war er rund 30 Jahre zusammen mit Horst Köhler mitverantwortlich für das Filmforum der Volkshochschule Marktheidenfeld, was ihm die Ehrenmitgliedschaft der vhs eintrug.
Solange es sein Gesundheitszustand erlaubte, besuchte er als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Filmjournalisten e. V. alle wichtigen Filmfestivals im Inland und im europäischen Ausland und war mit vielen Filmemachern, wie zum Beispiel dem Kameramann Michael Ballhaus, bestens bekannt. Bachstein stand auch selbst mehrmals vor der Kamera; Regisseur Christoph Schlingensief ließ ihn in einem seiner Filme auftreten. Über solche Verbindungen sammelte Bachstein in rund 50 Jahren eine beachtliche filmwissenschaftliche Sammlung an: Filmplakate, Szenenfotos, mehrere Tausend Fachbücher sowie Filmgeräte vermachte er inzwischen Museen in Gemünden, Frankfurt und anderen deutschen Städten.
Mit Filmgrößen auf Du und Du
Bachsteins jahrzehntelanges Engagement für den Historischen Verein, das Heimstättenwerk, die CSU und den Förderkreis Synagoge Urspringen sowie sein Wirken für die Filmkultur in Marktheidenfeld würdigte die Stadt im Dezember 2000 mit der Verleihung der Verdienstmedaille.
Auch als er schon an den Rollstuhl gefesselt war, war er noch per Computer und Telefon als Mitarbeiter für das Internationale Filmwochenende Würzburg tätig. Schließlich musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Wohnung aufgeben und zog 2010 in das Seniorenzentrum Haus Lehmgruben. An seinem 70. Geburtstag sagte der oft heitere und verschmitzt lächelnde Bachstein der Main-Post: „Was soll ich mir noch wünschen? – Ich bin glücklich.“
Die Urnenbeisetzung findet am Dienstag, 24. Mai, um 14 Uhr auf dem Marktheidenfelder Altstadtfriedhof statt.