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Lohr
Feuerwehrmann von Steinbrocken getroffen: Lohrer Stadtrat arbeitet Vorfall in Wombach auf
Die Lohrer Feuerwache ist in Teilen sanierungsbedürftig. Insbesondere der Beton bröckelt an etlichen Stellen. Jetzt wurde einer der Wehrleute bei einer Übung durch einen herabstürzenden Betonbrocken verletzt. Was spricht für einen Neubau, was für eine Sanierung? 
Foto: Johannes Ungemach | Die Lohrer Feuerwache ist in Teilen sanierungsbedürftig. Insbesondere der Beton bröckelt an etlichen Stellen. Jetzt wurde einer der Wehrleute bei einer Übung durch einen herabstürzenden Betonbrocken verletzt.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 23.11.2024 20:06 Uhr

Wie konnte es dazu kommen, dass ein Feuerwehrmann in der Feuerwache an der Wombacher Straße durch einen herabfallenden Betonbrocken verletzt wurde? Dieser Frage ist der Stadtrat am Mittwoch nachgegangen. Bürgermeister Mario Paul betonte: "Es ist klar, dass wir jetzt schnellstens in die Sanierung 'reingehen."

Das Thema war auf Antrag von CSU, Grünen, SPD, FW und Bürgerverein auf die Tagesordnung gesetzt worden. Dem stellvertretenden Bauamtsleiter Bernd Kempf fiel die undankbare Aufgabe zu, Ereignisse zu beleuchten, die vor seinem Dienstantritt in Lohr passiert sind. Nach seinen Angaben hat ein Gutachten im Jahr 2021 der Feuerwache bescheinigt, ihre Tragfähigkeit sei noch gegeben.

Im Bereich der größten Schäden müsse aber umgehend saniert werden. Die Restnutzungsdauer der Wache wurde auf weniger als ein Jahr taxiert. Durch Sanierungen lasse sich die Frist verlängern. Als unmittelbare Folge des Gutachtens wurde laut Kempf ein Bauwerksmonitoring durch das Lohrer Ingenieurbüro Ruf beauftragt.

Hallentore als dringlichste Maßnahme

Eine Machbarkeitsstudie über Neubau-Varianten und eine Sanierung der Wache wurde im Oktober 2022 im Stadtrat präsentiert. Die Tendenz ging, so Kempf, zum Neubau. Ein Jahr verging, bis als Ausfluss des Monitorings die Sanierung der Betonstützen an den Hallentoren als dringlichste Maßnahme identifiziert wurde.

Für die Haushaltsmeldung wurden Kosten von 561.000 Euro plus 76.000 Euro Nebenkosten ermittelt. Im Juni diesen Jahres gab es nach Kempfs Angaben erste Planungsgespräche. Auf Anraten des Ingenieurbüros Ruf habe man wegen der späten Haushaltsfreigabe die Betonsanierung ins Jahr 2025 verschoben. Denn bei einer Ausschreibung im Sommer könnten die Arbeiten erst im Winter beginnen. Das sei aber nicht möglich, weil für die Sanierung die Hallentore ausgebaut werden müssten.

Ab sofort Helmpflicht

Nach dem Herabfallen der Betonteile seien als Sofortmaßnahmen die Verhängung einer Helmpflicht, eine weitere Begutachtung durch das Ingenieurbüro, die Abtrennung loser Betonteile und eine Sicherheitsschalung durch den Bauhof veranlasst worden. Der frühere Kommandant Clemens Kracht (Grüne) wollte wissen, wie trotz Monitoring Betonteile herabfallen konnten. Kempf und Matthias Ruf erklärten unisono: "Man kann in die Teile nicht hineinschauen." Laut Ruf war das größte Problem, dass nicht alle Beteiligten denselben Informationsstand hatten.

Der Betonbrocken fiel im Lichtschacht herunter. Dieser Teil des Gebäudes sei, da ohne Deckel, besonders stark der Witterung ausgesetzt. "Da kann jederzeit was herunterfallen", so Ruf. Er habe aber nicht gewusst, dass der Schacht von der Feuerwehr fünf bis zehn Mal pro Jahr für Übungen genutzt wird. Wäre ihm das bekannt gewesen, hätte er es sofort unterbunden.

Bürgermeister: "Keine Gefahr in Verzug"

Für Uli Heck (FW) war ein noch nicht freigegebener Haushalt "bei Gefahr in Verzug kein Argument". Vielleicht habe man sich zu sehr in Sicherheit gewogen. Das wollte Bürgermeister Paul so nicht stehen lassen: "Es besteht keine unmittelbare Gefahr in Verzug."

Das Monitoring habe ja gerade dazu gedient, eine Gefahr in Verzug zu erkennen. Die angebrachten Rissmarken zur Überwachung von Bauteilen hätten "in den letzten drei Jahren keine Veränderungen gezeigt". Natürlich müsse die Sicherheit der Einsatzkräfte gewährleistet sein.

Die zwingend erforderlichen Maßnahmen sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden, unterstrich der Bürgermeister. Die Sanierung der Betonstützen an den Hallentoren solle im dritten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Ernst Herr (CSU) beschwerte sich, der Stadtrat habe geglaubt, mit der Mittelfreigabe im Haushalt ginge alles seinen Gang.

Feuerwache im Kern standsicher

"Das muss alles abgearbeitet werden", verteidigte sich Kempf. Er könne doch nicht alle vier Wochen nachfragen, was passiert sei, legte Herr nach und wollte wissen, wie es jetzt konkret weitergeht. Laut Bürgermeister sind die Zeitabstände für das Monitoring verkürzt worden. Durch einen größeren Kreis der Informierten solle der Informationsfluss verbessert werden.

Nach Angaben von Matthias Ruf ist eine Aktualisierung der schon Jahre alten Betonanalyse angeleiert worden. Die Feuerwache befinde sich zwar in einem "Alterungsprozess", sie sei aber im Kern standsicher. Bürgermeister Paul erinnerte an ein Protokoll des Arbeitskreises Feuerwehr vom Juni: Weil der Zustand der Wache nicht so schlecht sei, wie die Betonanalyse nahelege, sei ein Neubau für 15 bis 20 Jahre vom Tisch.

 
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