
Die Freiwillige Feuerwehr Obersinn kann auf eine lange Historie zurückblicken und feiert am Wochenende, 22. bis 24. Juni, ihr 140. Stiftungsfest. Im Mittelpunkt wird der große Festzug am Sonntag stehen. Es gibt tolle Musikangebote im Festzelt, und es herrscht Freude auf viele Kameraden aus der bayerischen und hessischen Region.
Am 6. Januar 1879 wurde die Wehr in der Gastwirtschaft "August Weismantel" aus der Taufe gehoben, 44 Männer traten dem Verein bei und wählten Peter Josef Krutsch zu ihrem Kommandanten. Am Geburtstag des Königs verkündete der Vorstand den Mitgliedern, "dass durch die Gnade seiner Majestät des Königs, dem Verein allerhuldvollst 200 Goldmark zur Beschaffung einer neuen Saug- und Druckspritze" gespendet wurden. Interessant ist das Engagement der Wehr auch im sozialen Bereich: Sie vergab bei Unglücksfällen in Stall und Haus Kredite zu günstigen Zinsen.
1958 fand in Verbindung mit dem 80. Stiftungsfest der Kreisfeuerwehrtag in Obersinn statt. Dabei wurde Kreisbrandinspektor Karl Gabel für den Kreis Gemünden in seinem Amt bestätigt und 20 Jahre später zum ersten Kreisbrandrat für den Landkreis Main-Spessart bestellt.
Bereits 1964 stellten sich die Floriansjünger erstmals den Anforderungen einer Leistungsprüfung. Bis heute unterziehen sich die Wehrleute aller Altersklassen dieser Herausforderung. Zahlreiche Aktive können daher die höchste Auszeichnung bis zur Stufe Gold-Rot vorweisen. Die Jugend "griff" erstmals 1970 in die Feuerwehrarbeit ein und absolvierte sofort die Jugendleistungsprüfung.
2005 war für die Obersinner Feuerwehr ein Meilenstein: Das mit großer Eigenleistung von 3200 freiwilligen Arbeitsstunden gebaute Gerätehaus wurde eingeweiht. Der damalige Vorsitzende Helmut Ries wurde aufgrund seines immensen Einsatzes für "sein Lebenswerk" gelobt. Mit dem 2010 beschafften Löschfahrzeug LF 10/6 Allrad ist die Mannschaft optimal für die Herausforderungen gewappnet. 2011 übernahm Volker Ullrich das Amt des Vorsitzenden, während seit 2019 Michael Zieres den Kommandantenposten besetzt. Er löste Jan Zeller ab, der sechs Jahre lang die aktive Wehr führte.
Heute leisten 41 Männer und Frauen aktiven Feuerwehrdienst, und 17 Jugendliche sind in der von Leon Rützel gelenkten Jugendwehr integriert. Gewaltigen Zuspruch findet die Kinderwehr, deren 28 Kids in zwei Gruppen von Astrid Maaß und Ramona Kling sowie Laura Ullrich und Lena Flinner spielerisch an das Feuerwehrwesen herangeführt werden. 201 Personen sind im Verein eingeschrieben.
Kommandant Michael Zieres sieht die aktive Wehr für die Obersinner Einwohnerzahl gut aufgestellt, die unter der Woche auch tagsüber in der Lage ist, bei Alarmierungen eine komplette Löschgruppe zu stellen. Die im Monatsrhythmus stattfindenden Ausbildungs- und Übungseinheiten werden gut besucht. Sechs ausgebildete Gruppenführer und acht Atemschutzgeräteträger sowie ein Aktiventeam, welches sich bereitwillig überörtlichen Prüfungsherausforderungen bei FF-Inspektion oder Feuerwehrschule stellt, lassen von einer hervorragend ausgebildeten Mannschaft sprechen. Auch die Jugendwehr zieht gut mit, wird komplett in Theorie und Praxis ausgebildet, sodass ein nahtloser Übergang zur aktiven Wehr gelingt.
Vorsitzender Volker Ullrich zeigt sich stolz, dass die aktive Wehr sowie die Jugendwehr in das gesellschaftliche Leben im Feuerwehrverein eingebunden ist und beim kleinsten Grill- bis zum großen Zeltfest aktiv mit anpackt. Aktuelle Probleme hat die Obersinner Feuerwehr derzeit nicht, versichert Ullrich voller Stolz. Die Gemeinde zeigt stets ein offenes Ohr für Bedürfnisse oder Ersatzbeschaffungen der Wehr und "man schätzt die kooperative Zusammenarbeit mit der Kommune".
Erst kürzlich beschloss der Gemeinderat den Kauf eines neuen Mannschaftstransportwagens, der für den Einsatz der Jugendwehr, Fahrten zu Lehrgängen oder der Aktiven zu Einsätzen gebraucht wird. Spontan spendierte dazu der Feuerwehrverein über 17 000 Euro aus der Vereinskasse. Bereits in vergangenen Jahren zeigte sich der Verein spendabel und finanzierte die Einrichtung von Küche und Gemeinschaftsraum im Gerätehaus oder bezuschusste manches Fahrzeug mit.
Die freundschaftlichen Beziehungen zu hessischen wie bayerischen Nachbarwehren können als ausgezeichnet bezeichnet werden. Beispielhaft sind regelmäßige Großübungen über Landesgrenzen hinweg. Die größte Herausforderung für die Feuerwehr sehen Ullrich und Zieres darin, aus der Jugendwehr ausreichend Nachwuchs zu generieren, um die aktive Wehr optimal aufzustellen und Verantwortung zu übernehmen.