Mit 132 Einsätzen rückte die Freiwillige Feuerwehr Karlstadt im zweiten Coronajahr elf mal mehr aus als 2020, im letzten Jahr vor der Pandemie waren es aber noch 184 Einsätze gewesen. Dass die Versammlung des Feuerwehrvereins und der aktiven Wehr erst jetzt stattfinden konnte und wie 2021 in die Fahrzeughalle verlegt wurde, war wiederum Corona geschuldet.
In seinem Rückblick für die aktive Wehr ging Kommandant Andreas Büttner neben den Zahlen – mit 66 Einsätzen dominierten die technischen Hilfeleistungen vor 30 Bränden und 26 sonstigen Einsätzen – auch auf die besonderen Einsätze ein.
Außergewöhnlich war der Bombenfund am 1. Juli im Schrott der Eisenwerke Düker, die Granate wurde in der Himmelstadter Sandgrube gesprengt. Am 9. Oktober kam die Meldung, am Aussichtspunkt Terrior F seien zwei Personen abgestürzt, zum Glück waren sie "nur" die Weinbergszeilen hinunter gefallen. Im April hatte es einen Motorradunfall Richtung Stadelhofen gegen, im August einen schweren Autounfall zwischen Karlstadt und Stetten mit fünf eingeklemmten Jugendlichen, von denen einer verstarb.
Sechs Nachwuchskräfte verpflichtet
Nicht alltäglich waren im Dezember ein Kompressorbrand in einem Gewerbebetrieb und ein vermisstes Kleinkind in Laudenbach, das hinter dem Kindergarten gefunden wurde. Bei einem Dachstuhlbrand in Zellingen am ersten Weihnachtsfeiertag kam die neue Drehleiter erstmals zum Einsatz. Ihre Beschaffung dauerte mehrere Jahre, die bisherige war 30 Jahre alt und wurde inzwischen verkauft. Trotz Corona-Auflagen gelang es der Wehr, Ausbildungen und eine Leistungsprüfungen in technischer Hilfeleistung abzuhalten.
Im Jahr 2021 bestand die aktive Wehr aus 63 Feuerwehrmännern und sechs -frauen. In der Versammlung konnte der Kommandant sechs Jugendliche aus der Jugendfeuerwehr zum Dienst in der aktiven Wehr verpflichten. Das sind Adrian Richter, Klarissa Nuss, Nora Heinlein, Nico Marschall und Andreas Hupfloher.
Verein hat mehr Mitglieder
Aktuell befasst sich seit mehreren Wochen ein Arbeitskreis mit der Einsatzbereitschaft bei Stromausfall, für jede Wehr werden Stromaggregate gekauft. Die Umsetzung des Sirenenkonzepts mit Lautsprecher- statt Drehsirenen läuft. Ein Mannschaftstransportwagen (MTW 14/1) ist wegen eines Motordefekts ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Von zweieinhalb sehr ereignisreichen Corona-Jahren sprach Gregor Weigel als Vorsitzender des Feuerwehrvereins in seinem Rückblick. Der ist mit 170 Mitgliedern deutlich größer als die aktive Wehr. Im Jahr 2021 beteiligte man sich mit einem Video vom rot und blau illuminierten Feuerwehrhaus an einer Online-Challenge und die Unterstützung von Impfterminen war ein Thema.
Nach nahezu 50 Jahren im Führungsteam und Verein wurde Bernhard Bütter in den "Feuerwehrruhestand" verabschiedet. Unter anderem war er als Koch und bei der Instandhaltung der Funkmeldeempfänger engagiert. Zwei Vereinsmitglieder heirateten, ein Paar kam in den selten Genuss eines Hochzeitskusses von zwei Drehleitern aus. Der Vereinswandertag führte zur Steinweinhütte, ein Ausflug anlässlich der 30 Jahre bestehenden Städtepartnerschaft nach Querfurt.
Langjährige Floriansjünger geehrt
Ehrungen durften natürlich nicht fehlen. Seit 25 Jahren in der aktiven Wehr ist Christian Brust, seit 20 Jahren aktiv und im Verein sind Marx Gehrsitz und Benedikt Scheiner, 20 Jahren Dienst in aktiven Feuerwehren (nicht nur Karlstadt) leistet Christoph Marterstock. Für zehn Jahre aktiven Dienst und im Verein erhielten Florian Ringelmann und Georg Hofmann Urkunden. Als treue Vereinsmitglieder wurden Ernst Maasz (50 Jahre), Rainer Hofmann (40 Jahre) und Altbürgermeister Karl-Heinz Keller (30 Jahre) geehrt.
Grußworte sprachen Karlstadts zweite Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath, Kreisbrandinspektor Stefan Brust, Karlstadts neue Polizeichefin Sabine Schatz und ihr Vorgänger Thomas Miebach.