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Gemünden
Feuerwehr Gemünden mit neuer Vereinsführung und einem Problem
Die Geehrten mit dem neu gewählten Vorstand der Feuerwehr Gemünden (von links): Christof Janker, Thomas Zötzl, Kommandant Heiko Betz, Ralf Zötzl, Herbert Holzemer, Zweiter Kommandant Timo Binder und Bürgermeister Jürgen Lippert.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Die Geehrten mit dem neu gewählten Vorstand der Feuerwehr Gemünden (von links): Christof Janker, Thomas Zötzl, Kommandant Heiko Betz, Ralf Zötzl, Herbert Holzemer, Zweiter Kommandant Timo Binder und Bürgermeister ...
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 13.02.2024 05:33 Uhr

Zur Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Gemünden über die Vereinsjahre 2021 und 2022 begrüßte der amtierende Vorsitzende Ralf Zötzl über 40 Mitglieder und einige Gäste in der Gerätehalle der Stützpunktwehr. Zötzl hatte im Februar 2020 nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Stefan Koberstein als dessen Stellvertreter die Amtsgeschäfte übernommen. Ihm und den anderen Verstorbenen wurde einer Gedenkminute mit einem von Diakon Norbert Betz gesprochenen Gebet gedacht.

Die vergangenen zwei Jahre waren auch bei der Feuerwehr durch die Corona-Pandemie geprägt. So musste vor zwei Jahren das in der Planung weit vorangeschrittene Jubiläumsfest zum 150-jährigen Bestehen abgesagt werden. Zum Glück konnten die bereits getätigten Investitionen durch Spenden abgemildert werden. Auch die Vereinsaktivitäten mussten zurückgefahren werden, berichtete der Vorsitzende. Umso mehr freue man sich, dass in diesem Jahr am 18. Juni wieder das traditionelle Sommerfest durchgeführt werden kann. Zudem sei ein Vereinsausflug nach Bamberg in Vorbereitung. Bei den von Bürgermeister Jürgen Lippert geleiteten Neuwahlen wählten die Mitglieder jeweils einstimmig Ralf Zötzl zum Vorsitzenden und Herbert Holzemer zum zweiten Vorsitzenden. Die Kasse führt weiterhin Thomas Zötzl, Kassenprüfer sind Christof Janker und Peter Knoblach.

Vieles musste abgesagt werden

Kommandant Heiko Betz sprach in seinem Bericht von einsatzreichen zwei Jahren für die 51 Aktiven, in denen aufgrund von Corona kaum Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit stattfanden. Es gab keine Leistungsprüfungen, keine Frühjahrs- und Herbstübung und keine gemeinsamen Alarmübungen mit anderen Feuerwehren. Auch der Tag der Feuerwehren musste abgesagt werden. Im Jahr 2020 standen 118 Einsätze in der Statistik und 2021 waren es 92. Hierbei wurden 1476, beziehungsweise 1323 Stunden, geleistet. Die Mehrzahl der Einsätze betraf technische Hilfeleistungen, allerdings musste man im Berichtszeitraum auch zu zwei Großbränden, 18 Mittelbränden und 36 Kleinbränden ausrücken.

Per Handschlag nahmen anschließend Heiko Betz und sein Stellvertreter Timo Binder, Leon Stahl, Mika Nickel, Julia List, Ilka Sachs, Daniel Kohnmünch, Patrick Peter und Dominik Lipsmeyer in den aktiven Dienst auf. Verabschiedet wurden wegen Erreichung der Altersgrenze Johann Urban und Herbert Holzemer.

Treffen der Jugendwehr gingen von 75 auf fünf zurück

Den ebenfalls sparsam ausgefallenen Bericht der aktuell aus drei weiblichen und sechs männlichen Mitgliedern bestehenden Jugendfeuerwehr trugen Jonas Hattwig und Marcel Zötzl vor. Im Jahr 2020 wurden 200 Stunden für Aus- und Weiterbildung erbracht, im Folgejahr waren es nur 75 Stunden. Wegen Corona gingen die Treffen von 75 im Jahr 2019 auf fünf im Jahr 2021 zurück, was für die Jugendarbeit nicht sehr förderlich war.

Für die Feuerwehrführung bedankte sich Kreisbrandinspektor Benjamin Egert für die sehr gute Leistungsfähigkeit der Gemündener Feuerwehr. Er wies darauf hin, dass der Übungsbetrieb wieder normal laufen kann und ab 9. Mai die Atemschutzlehrgänge nach neuem Konzept beginnen. Alle Lehrgangsanmeldungen laufen online und bis Ende 2023 soll die digitale Alarmierung eingeführt sein.

Bürgermeister Jürgen Lippert dankte den Verantwortlichen und den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz, vor allem unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie und sagte weitere Unterstützung zu. Die Stadt habe im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten durchaus respektable Mittel bereitgestellt. Das neue Fahrzeug für Seifriedsburg wurde in dieser Woche geliefert, die Hälfte der Feuerwehren hat bereits die neuen Schutzanzüge und für Hofstetten und Harrbach seien neue Feuerwehrgerätehäuser geplant. In der Wache Gemünden wird die Heizungsanlage erneuert und am Gebäude die Außenfassade renoviert.

Lippert nahm auch die staatliche Ehrung für langjährigen aktiven Dienst vor. Für 25 Jahre erhielten Timo Binder und Christof Janker das silberne Ehrenzeichen und Thomas Zötzl für 40 Jahre das goldene.

Problem: Ehrenamt ist nicht mehr gefragt

Am Ende seiner Ausführungen sprach Kommandant Heiko Betz ein Problem an, mit dem sich nicht nur die Feuerwehr Gemünden auseinandersetzten muss: Das Ehrenamt ist offensichtlich nicht mehr gefragt. Von den 4700 Einwohnern der Kernstadt Gemünden seien nicht einmal ein Prozent bei der Feuerwehr aktiv. "Wo sind die anderen?" stellte Betz provokant die Frage. Es werde im Computer- und Handyzeitalter immer schwieriger, vor allem die junge Generation für das ehrenamtliche Engagement bei der Feuerwehr zu begeistern, die ja für alle Bürgerinnen und Bürger da ist.

Leider seien auch die Zeiten weitgehend vorbei, wo Väter ihre Kinder noch motivieren konnten, der Feuerwehr beizutreten. Anhand einer Statistik zeigte Betz den zu erwartenden Einbruch bei den aktiven Feuerwehrleuten, sollte die Entwicklung so weitergehen. Er appellierte eindringlich an alle Anwesenden, im Bekanntenkreis aktiv für den Beitritt zur Feuerwehr zu werben.

 
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