Die beiden Bücholder Urgesteine Franz und Olga Schwing kannten sich schon von Kindesbeinen an und gingen gemeinsam zur Schule. Somit sind sie eigentlich sogar länger als die offiziellen 65 Jahre ein Paar. Doch am Kirchweihsamstag 1959 wagten Olga und Franz den großen Schritt und standen am Traualtar. Jetzt, nach sechseinhalb Jahrzehnten, feierten sie im Kreise der Familie ihre Eiserne Hochzeit. Zur Familie gehören ein Sohn und eine Tochter, dazu kommen noch fünf Enkel und zwei Urenkel.
"Mit uns beiden hat es ganz langsam angefangen", sagt Jubilar Franz. "Damals war im Saal des Gasthauses Distler an jedem zweiten Wochenende Tanz und da kam man sich leicht näher". Nahe hatten sie es in der Tat, denn das Elternhaus von Olga liegt kaum 100 Meter von der Gastwirtschaft entfernt und war somit gut fußläufig zu erreichen.
Der junge Ehemann war von Anfang an ein leidenschaftlicher Bauer, der gemeinsam mit seiner Frau den elterlichen Hof übernahm. Während woanders Landwirte ihre Betriebe reduzierten, weitete er den seinen stetig aus. Daneben arbeitete er lange Zeit auf dem Bau und bei einem Baustoffhändler. Seine Frau erzählt davon, dass er den ersten Mähdrescher in der Umgebung hatte und damit voller Stolz in acht Nachbargemeinden aktiv war. Wie seinerzeit üblich, kümmerte sich Olga Schwing um die Kinder, den Hof, das Vieh und den Garten. Hier hat sie bis vor wenigen Jahren gerne und begeistert gewerkelt. Im Jahr 1974 wurde das alte Bauernhaus durch ein schmuckes, modernes ersetzt. Hier lebt das Jubelpaar noch heute und kann sich mit Unterstützung der Kinder noch weitestgehend selbst versorgen.
In einem Leben voller Arbeit blieb damals nicht viel Zeit für Urlaube oder längere Reisen, lediglich gab es kurze Tagesfahrten mit dem Bauernverband oder anderen Organisationen. Erst 1993 leisteten sich die beiden eine ganze Woche in Bad Füssing, wo es ihnen so gut gefiel, dass sie künftig häufiger dort hin fuhren. Ansonsten sind die Schwings in ihrem Heimatort Büchold in Gruppierungen wie der Feuerwehr, dem Roten Kreuz und dem Obst- und Gartenbauverein fest verwurzelt.
Bei der Gretchenfrage "Wie schafft man es, 65 Jahre lang miteinander durchs Leben zu gehen?", kam die Antwort ohne zögern: "Viel Arbeit, nachgeben können, Kompromisse machen und sich aussprechen. Danach muss dann wieder alles gut sein!"
Die Glückwünsche der Stadt Arnstein überbrachte der Zweite Bürgermeister Bertram Wolf.