Es war schon etwas Besonderes, was die beiden Organisatoren Mnazik Waragjan und Sebastian Kotheder beim ersten Tuning-Tag Main-Spessart in Lohr auf die Beine gestellt hatten. Auf der Lohrer Mainlände kamen rund 600 Autofreaks mit ihren getunten Fahrzeugen und noch mehr Besucher zusammen und bestaunen so manche Kuriosität.
Da sind die Anbauteile des Motors am Golf-1-Cabrio von Tobias Chaldek aus Dieburg aus 24-karätigem Gold. Im Golf 3 von Ursula Vogel aus dem mittelfränkischen Ansbach befindet sich im Kofferraum eine ganze Burg. Die zweifache deutsche Meisterin in Klang- und Dezibel-Tuning erzählte, dass die Idee dazu aus einer Bierlaune heraus entstanden sei. Sie wollte etwas, das nicht jeder hat und da sie eh ein Mittelalterfan sei, passte das gut. „Der Ausbau hat bis jetzt drei Jahre gedauert“, erzählte sie „aber fertig ist man ja nie“.
20 Jahre, 20 000 Arbeitsstunden
Bereits seit vor 20 Jahren begann Sascha Gram aus Frankenthal sein Audi-80-Cabrio des Baujahrs 1997 umzubauen. Nach eigenen Angaben stecken schon 180 000 Euro und 20 000 Arbeitsstunden drin. „Da ist nichts mehr Original, aber trotzdem alles Original – nur tiefer, breiter und lauter“, erklärte der 46-jährige. So hat das Auto jetzt beispielsweise Flügeltüren und den Tank im Kofferraum. Das Ziffernblatt des Tachos ist geledert. Dafür hat er sich extra ein Programm schreiben lassen. Verziert ist das Fahrzeug mit 40 Schichten Lack und Blattgold.
Als Laie bleibt man trotz vieler und guter Erklärungen am Ende doch etwas rat- und sprachlos zurück. Nicht zuletzt wenn man tiefergelegte Autos sieht, die nur um Haaresbreite den Asphalt verpassen und deren Lautsprecherboxen gefühlt größer waren, als das ganze Fahrzeug. Auch dass Männer Putzlappen schwingen sieht man sonst eher selten. Hier aber wurden Lack und Felgen vorsichtshalber noch einmal nachgewienert, bis es nur so glänzte.
20 Ferraris auf einmal
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die gemeinsame Ankunft von mehr als 20 Ferraris – die meisten in rot, einige aber auch in gelb und einer in blau. Dieser Blaue hatte es den sechsjährigen Zwillingen Levin und Jaron aus Burgsinn besonders angetan. Als Besitzer Thomas Wiederspahn aus Hanau sie auch noch probesitzen ließ, waren sie rundum glücklich.
Die befragten Besucher fanden vor allem die bunte Mischung an Fahrzeugmarken und -typen gut. „Da steht auch schon mal ein Peugeot“, hieß es. Und „neue und alte Autos gemischt“ kamen auch gut an. Anhand der Nummernschilder war zu erkennen, dass die Freaks aus weiten Teilen Deutschlands angereist waren.
Außer Autogucken konnten die Besucher, die der Veranstalter auf über 4000 schätzt, auch Shisha rauchen und sich mit verschiedene Leckereien, wie beispielsweise armenischem Schaschlik stärken. An der Verkaufsmeile konnten sie sich informieren und Tipps holen.
Die Marke ist egal, Fahrwerk und Lack nicht
Die Verleihung der 20 Pokale übernahm Dirk Martin, der bereits seit 15 Jahren auf Treffen geht und das BMW-Treffen in Marktheidenfeld organisiert. „Dabei ist der Gesamteindruck wichtig. Die Autos müssen perfekt getunt sein, egal ob alt oder neu. Dabei kommt es auch nicht auf die Marke, sondern unter anderen auf das Fahrwerk, die Lackierung und den Innenausbau an“, erklärte er.
Er fand das erste Tuning-Treffen in Lohr „megagut organisiert“. Auch der Wettergott hatte ein Einsehen. Die angekündigten Gewitter blieben aus. Die Veranstalter wird dies freuen, denn sie planen fest, das Tuning-Treffen im nächsten Jahr zu wiederholen.