zurück
Lohr
Fernsehgottesdienst am Palmsonntag live aus Lohr
Der Kreuzschlepper – eine Figur der Karfreitagsprozession – wird in der Fernsehübertragung eine Rolle spielen. 
Foto: Harald Schreiber | Der Kreuzschlepper – eine Figur der Karfreitagsprozession – wird in der Fernsehübertragung eine Rolle spielen. 
Monika Büdel
 |  aktualisiert: 05.02.2022 02:21 Uhr

Das ZDF wird Anfang April in Lohr seine Zelte aufschlagen, um am Palmsonntag, den Gottesdienst aus St. Michael live zu senden. Das teilt Pfarrer Sven Johannsen mit. Soweit er aus der Pfarrei gehört hat, soll eine ältere Dame ans ZDF geschrieben und so die Lohrer Stadtpfarrkirche ins Spiel gebracht haben.

Wer für die Übertragungen jeweils am Sonntagvormittag zum Zug kommt, entscheiden laut Johannsen in Absprache das ZDF, und was die katholischen Gottesdienste anbelangt, die Hörfunk- und Fernseharbeit der Deutschen Bischofskonferenz. Die Entscheidung für oder gegen einen Sendeort hänge auch von den örtlichen Gegebenheiten ab, erläutert der Pfarrer. Es müsse schlicht Platz für das Aufstellen der Übertragungswagen sein.

Interesse habe bei den Verantwortlichen auch seine damalige Predigt zur Karfreitagsprozession geweckt, die auf der Webseite der Pfarreiengemeinschaft "Zwölf Apostel am Tor zum Spessart" gestanden habe, gibt Johannsen Auskunft.

Und so weist die Pressemitteilung der Hörfunk- und Fernseharbeit der Deutschen Bischofskonferenz, darauf hin, dass Lohr eine der wenigen deutschen Städte ist, in der noch die Tradition der Karfreitagsprozession gepflegt wird.

Prozessionsstationen aufgebaut

"Den Weg Jesu gehen" lautet demnach das Thema des Gottesdienstes am 10. April von 9.30 bis 10.30 Uhr. Dazu werden drei Stationen der Karfreitagsprozession in der St.-Michaels-Kirche aufgestellt werden, informiert der Pfarrer: der Kreuzschlepper, das heilige Kreuz und Jona im Walfisch. Anhand der drei Motive werde er auf die Leidensgeschichte Jesu und mit Jona auf die Auferstehung eingehen.

Dass Lohr als Sendeplatz geeignet ist, sei schon 2018 festgestellt worden. So lange liege das Projekt schon zurück. Wegen der Pandemie sei der ursprünglich für 2020 geplante Sendetermin verschoben worden. Wie Johannsen berichtet, hat es kürzlich bereits ein erstes Mitarbeitertreffen mit Ehrenamtlichen gegeben.

Pfarrgemeinde trägt mit

Für ihn sei das A und O, dass die Fernsehübertragung von der Pfarrgemeinde mitgetragen wird. Deshalb habe er sich erst die Zustimmung des Pfarrgemeinderates geholt und sich nach der Bereitschaft mitzuhelfen erkundigt.

Die Ehrenamtlichen seien gleich dabei gewesen. Ein guter Grundstock an Aktiven sei für das ZDF ebenfalls ein Entscheidungskriterium. Ohne diesen sei ein derart anstrengendes Wochenende nicht zu stemmen, sagt der Seelsorger. Nächster Einsatz werde der 15. Februar sein, wenn sich ein Team des ZDF mit Küster und Technikern den Drehort St. Michael anschaut.

Vier Abteilungen seien gebildet worden: die Technik unter Leitung von Karl-Hermann Hummel, das Catering mit Walter Müller, dem ehemaligen Koch des Seniorenzentrums St. Martin, an der Spitze, der Telefondienst, organisiert von den Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros, und die Liturgie, die Johannsen und Kantor Alfons Meusert verantworten.

Aus St. Michael in Lohr wird das ZDF am Palmsonntag den Gottesdienst übertragen. 
Foto: ArchivHans Lembach | Aus St. Michael in Lohr wird das ZDF am Palmsonntag den Gottesdienst übertragen. 

Das Catering wird zur Verpflegung der ZDF-Mitarbeitenden und der Ehrenamtlichen benötigt. Der Telefondienst nimmt die Anrufe nach dem Gottesdienst entgegen. Markenzeichen der Fernsehübertragungen ist, dass im Anschluss an die Sendung Interessierte in der Pfarrei anrufen können, aus der die Messe kam.

Für dieses Angebot werden die meisten Frauen und Männer benötigt, erläutert der Lohrer Priester. Dieses Team werde vorher von einer Mitarbeiterin der der Hörfunk- und Fernseharbeit der Deutschen Bischofskonferenz für diese Aufgabe geschult.

Telefondienst braucht Helfer

Nach Auskunft Johannsens kommen nach Angaben des Senders im Durchschnitt 5000 Anrufe. Die zentrale Nummer werde bis 18 Uhr erreichbar sein. Manche Zuschauerinnen und Zuschauer wollten rückmelden, wie der Gottesdienst bei ihnen ankam. Andere wollten über die Predigt sprechen, darüber, was sie bewegt.

Fragen werde es wahrscheinlich zur Karfreitagsprozession geben. Entsprechendes Informationsmaterial zum Weiterleiten werde vorbereitet. Zu rechnen sei mit Anrufern, die sich Luft machen über den Missbrauch in der Kirche, und mit Menschen, die in persönlichen Krisen stecken.

Darauf werden laut Johannsen die Ehrenamtlichen vorbereitet, damit sie Hilfesuchende entsprechend weitervermitteln können. Geplant sei an den 20 geschalteten Telefonen alle eineinhalb Stunden durchzuwechseln. Für diesen Dienst werden noch Ehrenamtliche gesucht.

Neben der Schulung für den Dienst am Telefon werden nach Auskunft des Pfarrers am 1. April Stellproben für die Kameras vorgenommen. Ein Woche später beginne der Belagerungszustand durch das Team des Senders. Ein Sprachtrainer übe mit dem Pfarrer, den Lektoren und den Kindern, die die Fürbitten vortragen, damit die Texte am Fernsehgerät gut zu verstehen sind.

Keine Palmprozession am 10. April

Eine Palmprozession wird es am 10. April nicht geben. Geplant ist die Segnung der Palmzweige auf dem Kirchplatz, bei schlechtem Wetter unten im Turm. Auch die Gottesdienste werden umgestellt. Es wird eine Vorabendmesse am Samstag geben, die das ZDF aufzeichnet.

Sollte aus irgendeinem Grund am Sonntag nicht live übertragen werden können, würde also diese Generalprobe ausgestrahlt werden. Am Palmsonntag fallen die Gottesdienste um 8 und 11 Uhr wegen des Auf- und Abbaus aus. Die Messe am Sonntagabend um 19 Uhr werde wie üblich gehalten, informiert Johannsen.

"Wir haben genau 60 Minuten", erklärt er. "Dann wird abgeschaltet." Für die Kommunion sind drei Minuten eingeplant. Was darüber hinausgehe, werde nach der Übertragung ausgeteilt. Sowohl er als auch der Kantor bekämen einen Knopf ins Ohr, über den sie Regieanweisungen hören können. Zum Beispiel, dass er mit seiner Predigt zum Ende kommen muss.

Predigt wird vorher theologisch überprüft

Apropos Predigt: Diese wird laut Johannsen vorher vom Liturgischen Institut überprüft, ob theologisch alles richtig ist. An den exakten Wortlaut der eingereichten Rede müsse er sich aber nicht halten. Im Gegenteil. Vorlesen ist tabu, erwartet werde freie Rede. Aber dafür ist Johannsen ohnehin bekannt.

"Ich freue mich darauf. Es ist ein neues Erlebnis. Und es wird bestimmt anstrengend", sagt Johannsen und: "Wir kriegen das hin. Ich kann mich auf die Pfarrei verlassen." Er erzählt, dass viele gespannt seien. Gerade die Techniker freuten sich, direkt dabei sein zu dürfen, zum Beispiel als Kabelträger. Auch für die Kinder werde es ein schönes Erlebnis. Und als Dankeschön gebe es ein Helferfest. Gesponsert wird es von der Deutschen Bischofskonferenz.

 Gottesdienste im ZDF

Das Zweite Deutsche Fernsehen überträgt jeden Sonntag um 9.30 Uhr einen Gottesdienst. Dabei wechseln sich katholische und evangelische Gemeinden ab. Die Gottesdienste werden aus Kirchengemeinden in ganz Deutschland sowie in Zusammenarbeit mit anderen Sendern wie dem ORF und dem Schweizer Fernsehen auch aus Österreich, der Schweiz und dem weiteren Ausland übertragen. Einmal im Jahr wird auch ein orthodoxer Gottesdienst übertragen.
Aktuelle Informationen zu Gottesdienst und Gemeinde gibt es unter www.zdf.fernsehgottesdienst.de und www.gottesdienste.zdf.de
Quelle: ZDF Presseportal
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
Monika Büdel
Deutsche Bischofskonferenz
Evangelische Kirche
Jesus Christus
Liturgie
Pfarreien
Predigten
Sven Johannsen
Walter Müller
ZDF
Österreichischer Rundfunk
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top