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Gemünden
Ferienspaß-Filmdreh: Gemündener Kinderkommissare ermitteln
Der frühere Gemündener Stadtjugendpfleger Harry Seubert dreht mit Kindern einen Krimi. Die Polizei, Bürgermeister, Journalisten, Pferdehofbesitzer werden als Statisten eingespannt.
Filmdreh beim Gemündener Ferienspaß auf dem Pferdehof Gambach (früher Pferdehof Oschmann) mit Harry Seubert (rechts).
Foto: Markus Rill | Filmdreh beim Gemündener Ferienspaß auf dem Pferdehof Gambach (früher Pferdehof Oschmann) mit Harry Seubert (rechts).
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:32 Uhr

"Fünf Freunde" oder "TKKG" erhalten Konkurrenz: Jetzt kommen die "Kikos", die Kinderkommissare aus Main-Spessart. Im Ferienspaß der Stadt Gemünden agierten zehn Kinder zwischen acht und zwölf Jahren als Titelhelden eines Krimis. Aufzuklären hatten sie einen Einbruch mit Diebstahl aus dem Huttenschloss.

Das Ferienspaß-Angebot des früheren Gemündener Stadtjugendpflegers Harry Seubert mit Unterstützung des Film-Photo-Ton-Museumsvereins, in den Ferien einen Film zu drehen, war  schnell ausgebucht. Für die zehn Jungen und Mädchen sind's sechs spaßige Drehtage, für Seubert ist es gut ein halbes Jahr Arbeit. Wie kam's dazu, dass der in Aschaffenburg tätige Ausbilder für Erzieher und Medienpädagogik mit Kindern aus dem Raum Gemünden einen Film dreht, ehrenamtlich?

Die Tochter gab den Anstoß

"Meine Tochter Enya hat die Filme gesehen, die ich früher als Gemündener Stadtjugendpfleger gedreht habe", erzählt Seubert. "Warum machst Du das nicht mehr?", habe seine Tochter ihn gefragt und ihn genötigt, den vier vor dem beruflichen Wechsel im Jahr 2009 entstandenen Streifen einen neuen hinzuzufügen. Seubert ließ sich breitschlagen, dachte sich eine Krimi-Geschichte aus und brachte die Gemündener Polizei, die Bürgermeister-Stellvertreter, einige Geschäftsleute, Journalisten, Pferdehofbesitzer und Passanten dazu, mitzuspielen.

Von 23. bis 30. August drehte Seubert den Film "Die Kinderkommissare – Alarm im Huttenschloss " mit seinen zehn Hauptdarstellern und den erwachsenen Komparsen mithilfe der Kameramänner Adolf Spreng und Reinhard Wilhelm vom Film-Photo-Ton-Verein. Gut möglich, dass er im nächsten halben Jahr das eine oder andere Mal darüber flucht, sich darauf eingelassen zu haben, denn nun muss er über 1000 Filmschnipsel sichten und editieren sowie dem Ganzen Geräusche und Musik hinzufügen. "Das wird eine Heidenarbeit", stöhnt er schon im Voraus.

Reinhard Wilhelm filmt eine Szene mit (von links) Jürgen Sommerer vom Film-Photo-Ton-Museumsverein, Enya Seubert sowie den Betreibern des Reiterhofs Gambach, Christian Birkenhofer, Steffi und Conny Gebelein.
Foto: Markus Rill | Reinhard Wilhelm filmt eine Szene mit (von links) Jürgen Sommerer vom Film-Photo-Ton-Museumsverein, Enya Seubert sowie den Betreibern des Reiterhofs Gambach, Christian Birkenhofer, Steffi und Conny Gebelein.

"Für eine Filmminute rechnet man mit einer Stunde Nachbearbeitung", sagt Adolf Spreng vom Verein. "Bei Laien wie uns kann es eher länger dauern", so Seubert. Neun Szenen haben die Filmemacher gedreht, meistens mehrmals hintereinander und mit mehreren Kameras. Daraus muss der engagierte Pädagoge nun den bestmöglichen Krimi destillieren, "etwa 25 bis 45 Minuten lang", sagt er. Der Film soll im Frühjahr im Huttenschloss Premiere haben und hinterher auch auf DVD erhältlich sein.  

Ein Einbrecher wird gesucht

Worum geht's? Ein Einbrecher stiehlt wertvolle Gegenstände aus dem Gemündener Huttenschloss. Die Polizei fährt mit Blaulicht und quietschenden Reifen vor, doch der Dieb entkommt. Zur Suche nach dem Dieb rufen auch Gemündens Zweiter Bürgermeister Werner Herrbach und die Dritte Bürgermeisterin Irmgard Pröschl auf, und die Kinder werden aktiv. Zuerst fragen und suchen sie in einigen Gemündener Geschäften nach Hinweisen, dann stellen sie dem Dieb eine Falle. Vom Reiterhof Gambach erhalten sie wertvolle Pokale, die im Huttenschloss ausgestellt werden. Zeitungsartikel über die Sonderausstellung sollen den Dieb ein zweites Mal anlocken. Ob der Plan aufgeht, wird der Film zeigen.

Die Dreharbeiten auf dem Hof beinhalten auch Reitszenen, die nicht einfach zu drehen waren. Die Kinder sind keine geübten Reiter und die Pferde halten sich nicht an die Anweisungen des Regisseurs. Aber Seubert ist ohnehin flexibel. "Im Drehbuch stehen keine Dialoge, die die Kinder auswendig lernen mussten." Er erklärt: "Wir haben immer kurz besprochen, worum es in einer Szene geht und dann gemeinsam erarbeitet, was die Kinder sagen sollen." Mimische Glanzleistungen wurden von den Kindern nicht erwartet. "Laut Sprechen war erstmal wichtig", sagt Kameramann Reinhard Wilhelm. Und: Jeder sollte mal mit einem Satz drankommen. 

"Eine Szene musste zehnmal wiederholt werden", sagt die zehnjährige Luise aus Schaippach. "Trotzdem hat's großen Spaß gemacht." Iain aus Gräfendorf freute sich vor allem auf den Dreh bei Dunkelheit am Freitagabend. "Darauf bin ich gespannt." Und auch wenn die Jungen und Mädchen vor dem Filmdieb keine Angst hatten, war für die Dreharbeiten Mut nötig. "Nicht jedem fällt es leicht, vor der Kamera zu sprechen", sagt Seubert. Und der achtjährige Iain überwand sich sogar, erstmals auf ein Pferd zu steigen. DiCaprio braucht einen Stuntman, Iain nicht.

 
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