"Feuerwehren sind Vorbilder aktiver Bürgerschaft und der Einsatz der Wehren ist von freiwilligem, ehrenamtlichem Engagement ihrer Mitglieder geprägt". Mit diesen Worten lobte Bürgermeisterin Zita Baur die Fellener Floriansjünger, die am Wochenende 145. Jahrestag ihrer Gründung feierten. Dazu gehörte eine von den beiden Wortgottesdienst-Beauftragten Michael Schnall und Bernhard Fischer gehaltene Gottesdienstfeier. Authentisch hielt Schnall seine Predigt im Einsatzanzug mit nostalgischem rotem Helm. Am Nachmittag standen Ehrungen verdienter Mitglieder an.
Am 10. Februar 1877 wurde die Fellener Wehr aus der Taufe gehoben. Die Gemeinde stattete sie noch im Gründungsjahr mit einer Saugspritze aus und begann mit dem Bau eines Gerätehauses. Während des Ersten Weltkriegs übernahm eine Jugendwehr die Hilfsaufgaben. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges traten 14 Frauen und Mädchen zur Sicherung des Brandschutzes bei, Kommandant war Ortspfarrer Vornberger.
1999 beschloss der Gemeinderat unter dem damaligen Bürgermeister Wolfgang Schiff den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Einen Großteil der Arbeiten erledigten die Mitglieder der Feuerwehr, Bürger und örtliche Firmen unentgeltlich. Nur durch das hohe Maß von 6400 Arbeitsstunden konnten die anvisierten Baukosten von 411.000 Euro auf 250.000 Euro gesenkt werden. Am 28. September 2003 konnte das neue Gerätehaus eingeweiht. Heute bilden 130 Mitglieder im Feuerwehrverein und 25 Aktive eine gesunde Basis, zwölf Jugendliche geben Hoffnung für die Zukunft.
Tagsüber wird es personell oft eng
Beim Festakt nach dem Gottesdienst sagte Vorsitzender Rolf Ullrich, dass seine Wehr dem Auftrag "helfen und löschen" seit 145 Jahren nachkomme, die Bürgerschaft wisse dies auch zu schätzen. Ullrich gab der Hoffnung Ausdruck, dass auch in Zukunft Menschen zur Hilfe und zum Einsatz bereit sind, wenn die Sirene ruft. Offen sah der Vorsitzende der Realität ins Auge, dass die Einsatzfähigkeit tagsüber nur schwierig gewährleistet werden kann. Er appellierte besonders an die jüngeren Bürger, über ein Mitwirken in der Wehr nachzudenken.
Bürgermeisterin Baur hob hervor, dass heute die Wehr nicht nur Brände löscht, sondern Schutz und Hilfe in vielen Notsituationen und Gefahren bietet und erinnerte an den kürzlichen Ölunfall in der Kläranlage. Sie zollte den Aktiven der vergangenen Jahrzehnte Dank und Anerkennung und zog den Hut vor den Kommandanten, Jugendwarten und Vorständen. Ein solches Jubiläum solle aber auch Ansporn vor künftigen Aufgaben sein. Als Geschenk hatte die Bürgermeisterin den kürzlich im Rat beschlossenen Kabinen-Pritschenwagen mitgebracht.
Gute Seele geht in den Ruhestand
Am Nachmittag standen Ehrungen an: Im Auftrag von Landrätin Sabine Sitter zeichnete Bürgermeisterin Baur mit den beiden Führungsdienstgraden Egert und Street, Markus Pfeifroth, Martin Müller und Markus Werner (beide Rengersbrunn) mit dem silbernen Feuerwehrehrenzeichen in Silber für eine 25-jährige Dienstzeit aus. Das goldene Ehrenzeichen der bayerischen Staatsregierung für 40 Jahre aktiven Dienst erhielten Rainer Lutz und Willi Weimer. Weiter wurde die "gute Seele des Feuerwehrhauses", Gertrud Lutz in den Ruhestand verabschiedet, die zwei Jahrzehnte das Domizil sauber hielt. Vorsitzender Rolf Ullrich zeichnete weiter verdiente Mitglieder für 40, 50, 60 und 65 Jahre Treue zum Feuerwehrverein aus.