Ob es die im Jahr 1911 gegründeten und vor 33 Jahren wiederbelebten Scherenburgfestspiele ohne den Festspielverein heute überhaupt noch – oder gar in dem jetzt überregional bekannten Format – gäbe, scheint fraglich: Denn erst die Gründung dieses Vereines vor 25 Jahren sicherte dauerhaft das Theaterspiel auf der Scherenburg. Darüber sind sich alle Verantwortlichen des Kulturevents einig. Denn nur dank beharrlichen Engagements und geworbener Unterstützung wurden die alljährlichen Scherenburgfestspiele als wichtiger Bestandteil der regionalen Kultur installiert und garantiert.
Grund genug, mit einem Burgfest dieses Jubiläum zu feiern, Rückschau zu halten, die Initiatoren auszuzeichnen und einen Gedenkstein zu enthüllen. Zudem eröffnete man offiziell die diesjährige Festspielsaison und gab kurze Einblicke in die Inhalte der heurigen Produktionen. Musikalisch gestaltete die Band "D.A.B. Die Andere Blasmusik" die Feier.
"Wenn du nicht willst, dass die Festspiele aufgelassen werden, dann musst du einen Verein gründen und den Vorsitzenden machen", erinnerte sich Hans Michelbach, der seit dieser Zeit amtierende Vorsitzende des Festspielvereins, an den Anruf der einstigen Gemündener Kultur- und Tourismusreferentin Inge Albert an den damaligen Bundestagsabgeordneten.
Notwendig wurde die Gründung des Vereins, weil die Stadt Gemünden als bisheriger Träger der Festspiele aufgrund eines klammen Etats diese freiwillige Leistung nicht mehr erbringen wollte und konnte. "Wichtige Impulse zur Vereinsgründung kamen ferner vom damaligen künstlerischen Leiter der Festspiele, Heinz Kipfer", verwies Inge Albert als langjährige stellvertretende Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführerin auf wichtige Meilensteine in der Entwicklung des 1998 aus der Taufe gehobenen Vereins hin.
Dazu zählte auch die Einführung von drei eigenen Inszenierungen: Die Komödie (oft mit Musik), ein weiteres Schauspiel und ein Theaterstück für Kinder und Familie. Mit der Berufung von Horst Gurski als künstlerischen Leiter prägte man ab dem Jahr 2000 mit unvergesslichen Theateraufführungen eine Erfolgsära. Gurski blieb den Scherenburgfestspielen 15 Jahre treu.
Mobile Tribüne und eine Überdachung
Die Anschaffung der mobilen Tribüne folgte im Jahr 2002 und die zu Zeiten der Festspiele weithin sichtbare Überdachung installierten die zahlreichen freiwilligen Helfer alljährlich ab 2004. "Die Überdachung ist ein markantes Wahrzeichen und gibt seit langem ein gewisses Maß an Wetterunabhängigkeit", betonte Inge Albert.
Mithilfe von Sponsoren und Förderern habe es der Festspielverein in all den Jahren geschafft, nicht nur eine "schwarze Null" zu schreiben, sondern weiterhin in den Erhalt der Festspiele zu investieren. Als wesentlichen Faktor und Antrieb über die lange Zeit nannte Inge Albert das Publikum. Es habe die Festspiele angenommen, zum Erfolg geführt und die Schauspielerinnen und Schauspieler beflügelt.
Besonders bedeutsam für die Inszenierungen sei aber die große enthusiastische Burgfamilie: "Ehrenamtliche vor und hinter den Kulissen geben ihre Freizeit und Herzblut und zaubern damit den einzigartigen Spirit der Festspiele." Motor und Seele der Festspiele sei zudem der seit 25 Jahren amtierende Vereinsvorsitzende Hans Michelbach.
Für ihr langjähriges Engagement zeichnete die aktuelle Geschäftsführerin Bianca Ditterich die Gründungsmitglieder aus. Mit Beifall von den Gästen der Eröffnungsfeier geehrt, erhielten Edith Michelbach-Schulz, Boris Grob, Heidi Kirsch, Hans Michelbach, Hans-Jörg Clausnitzer, Helmut Kraft und Inge Albert, Urkunden und Präsente. Ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählten Helga Waidmann, Klaus Müller, und Heinz Kipfer. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Jürgen Lippert. Er hatte für den Verein ein finanzielles Gastgeschenk dabei.
Gemeinsam mit den Gästen zog man schließlich vom Burghof an die neue Spielstätte. Dort enthüllten Inge Albert, Hans Michelbach, Bianca Ditterich und Bürgermeister Jürgen Lippert gemeinsam einen Gedenkstein zum 25-jährigen Bestehen des Festspielvereines.
Gespannt war das Publikum auch auf die kurze Vorstellung der neuen Produktionen "Ein Sommernachtstraum", "Sugar – Some like it hot" und "Das kleine Gespenst". Die Regisseure Urs Schleiff und Dirk Waanders gaben eine kurze Inhaltsübersicht und präsentierten die Mitwirkenden. Die Schauspieler boten jeweils eine kleine Szene aus den verschiedenen Stücken.